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"Die Geschichte der
Langobarden" - Theiss Verlag |
"Sturm über Europa",
Die Völkerwanderung - Ullstein Verlag |
Weitere Empfehlungen/Buchtipps |
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Germanische
Stämme |
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Überblick
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Die
germanischen Stämme lassen sich im wesentlichen in drei
Gruppen einteilen, in die Nord-, West- und Ostgermanen.
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Nord-Germanen
Zu den Nord-Germanen zählten die skandinavischen
Stämme. Aus ihnen gingen später die Wikinger
und damit die späteren Nationen der Dänen, Schweden,
Norweger und Isländer hervor.
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West-Germanen
Zu ihnen zählen die folgenden Stämme
- die elbgermanischen
Stämme (Sueben)
- die
nordseegermanischen Stämme, wie Chauken,
Angeln, Warnen,
Friesen, und Sachsen
- rheinwesergermanischen
Stämme, wie Cherusker,
Bataver, Brukterer,
Chatten, Ubier,
Usipeter, Angrivarier,
Tenkterer, Sugambrer
und andere mehr
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Ost-Germanen
Zu den Ost-Germanen zählten ursprünglich die Goten,
Vandalen, Burgunder,
Heruler, Skiren,
Bastarnen, Rugier,
Gepiden und andere. Durch den
Einfall der Hunnen aus den Steppen Asiens und die
verstärkte Ausbreitung der slawischen Völker aus der
osteuropäischen Tiefebene wurden die Ostgermanen
zunehmend gen Süden und Westen gedrängt, wo sie in
Konflikt mit den dort ansässigen Stämmen gerieten. |
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Alamannen
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Die
Alamannen waren ein Volksstamm im Süden des heutigen
Baden-Württembergs. Sie gliederten sich in Teilstämme der
Bucintobantes (Bucinobanten), Brisigavi (Breisgauer),
Lentienses (Lentienser), Juthungen und Raetovarii (Raetovarier).
Ab 213 stürmten die Alamannen gegen den römischen Limes
in Süddeutschland. Ihre kriegerischen Feldzüge nach Gallien
(233/34) und Italien (254-59, 268, 270, 275) veranlassten Rom
in den Jahren 271-279 die Stadt mit einer 19 Kilometer langen
Mauer zu schützen. Durch Kaiser M. Aurelius Probus werden 278
- 282 nach Gallien
eingefallene Alamannen hinter den "nassen Limes"
zurückgeworfen und die Limes-Befestigungen
an Rhein,
Donau und Iller verstärkt. Im Jahre 323 unternahmen
die Römer unter Caesar Iulius
Crispus einen erfolgreichen Feldzug gegen die Alamannen. Nach
einem Sieg der Alamannen im Jahre 357 über den römischen
Heerführer Barbatio bei Augst ziehen mehrere Alamannenkönige
unter der Leitung von Chnodomarius und Serapio gegen die Römer
in die Schlacht von Straßburg. Sie werden vom Kaiser Julian
vernichtend geschlagen. In den Jahren 358/359 überschreitet
Julian mehrfach den Rhein und schließt mit mehreren
Alamannenkönigen Friedensverträge. Nach einem Überfall des
Alemannenkönigs Rando auf die Stadt Mainz
überschreitet Kaiser Valentinian 368 den Rhein und siegt
gegen die Alamannen. Ein Jahr später beginnt Kaiser
Valentinian die Rheingrenze mit neuen Kastellen zu sichern und
sein Heerführer Theodosius geht von Raetien aus erfolgreich
gegen die Alamannen vor. In den Jahren 406/407
überschreiten die Alamannen gemeinsam mit Vandalen
und Alanen den Rhein. |
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Stammeschronologie
der Alamannen: |
213 |
Sieg
des Kaiser Caracalla am Main gegen die Germanen
(wahrscheinlich die Alamannen). |
233
/ 234 |
Raubzüge
nach Gallien |
235
- 238 |
Maximus
Thrax besiegt Alamannen |
254
- 259 |
Erneute
Einfälle der Alamannen nach Gallien |
259
- 260 |
Dem
römischen Kaiser Gallienus gelingt es noch mehrmals
(259 bei Mailand und 260 bei Augsburg) die Alemannen zu
besiegen. |
um
260 |
Die
Franken und Alamannen überrennen
endgültig den Limes.
Die Alamannen lassen sich im Gebiet nördlich und
östlich des Rheins in Süddeutschland (dem ehemaligen
Dekumatland) nieder, das daraufhin von den Römer
Alamannia genannt wird. |
268 |
Einfall
der Alamannen nach Italien und Gallien
unter dem König Chrocus. |
270 |
Weiterer
Einfall der Alamannen in gallisches Gebiet |
275 |
Raubzug
der Alamannen in Gallien |
278
- 282 |
Kaiser
M. Aurelius Probus kann die Alamannen hinter den
"nassen" Limes zurückwerfen. Er verstärkt
daraufhin die Limes-Befestigungen
an Rhein, Donau und Iller. |
298 |
Mehrfache
Niederlagen der Alamannen gegen den römischen Kaiser
Constantius I. bei Langres und bei Vindonissa. |
323 |
Erfolgreicher
Feldzug der Römer unter
Caesar Iulius Crispus einen gegen die Alamannen. |
351 |
Die
verlustreiche Schlacht bei Mursa zwischen den römischen
Armeen unter dem Kaiser Constantius II. und dem
Usurpators Magnus Magnentius nutzen die Franken
und Alamannen zu einem gemeinsamen Durchbruch der
Rheingrenze. |
357 |
Nach
einem Sieg der Alamannen über den römischen
Heerführer Barbatio bei Augst ziehen mehrere
Alamannenkönige unter der Leitung von Chnodomarius und
Serapio gegen die Römer
in die Schlacht von Argentoratum (Straßburg). Kaiser
Julian Apostata schlägt die Alamannen aber und kann
damit die Rheingrenze wieder sichern. |
365
/ 368 |
Während
der Regierungszeit Kaiser Valentinians I. gelingt es den
Alamannen zweimal ins Reichsgebiet einzudringen und
unter anderem Mogontiacum
(Mainz) zu plündern. |
369 |
Vergeltungsfeldzug
des Kaiser Valentinian I. gegen die Alamannen. |
374 |
Die
Alamannen schließen unter König Makrian einen
dauerhaften Frieden mit Valentinian I. |
378 |
Der
weströmische Kaiser Gratian führt einen Feldzug gegen
die Alamannen, der als letzter Vorstoß römischer
Truppen über die Rheingrenze gilt. |
383 |
Einfall
der Alamannen in Raetien. |
396
/ 398 |
Stilicho
kann noch einmal die Föderatenverträge mit den
Alamannen erneuern. |
430 |
Römische
Truppen unter Aetius wehren die Alamannen in Raetien
ab. |
443 |
Die
Alamannen dehnen ihre Siedlungen über den Rhein hinweg
aus |
455 |
Beginnende
Expansion der Alamannen nach Gallien
und Noricum und Niedergang des weströmischen Reiches.
Zeit der größten Freiheit und räumlichen Ausdehnung
der Alamannen. |
457 |
Römische
Truppen unter Majorian können ein letztes Mal
alamannische Einfälle nach Raetien
und Italien abwehren. |
469 |
Alamannen
werden in Italien vom Frankenkönig Childerich und
Odoaker, der in weströmischen Diensten stand und
später König von Italien wurde, besiegt |
496
/ 497 |
Entscheidende
Niederlage der Alamannen bei Zülpich gegen den
fränkischen König Chlodwig I. Das war gleichzeitig der
Beginn eines unabhängigen Herzogtums innerhalb des
fränkischen Reiches. |
506
/ 507 |
Weitere
Niederlage der Alamannen gegen die Franken.
Der Ostgotenkönig Theoderich nimmt einen Teil der
Alamannen unter seinen Schutz |
631
/ 632 |
Alamannenherzog
Crodobert nimmt mit seinem Heer an einem fränkischem
Feldzug teil. |
709 |
Der
Alamannenherzog Gotfrid stirbt, der Herzogstitel geht an
seine Söhne Lantfrid und Theudebald über. |
709
- 712 |
Der
Franke Pippin der Mittlere führt Feldzüge gegen die
Alamannen. |
722 |
Der
Franke Karl Martell unterwirft Alamannien mit
Waffengewalt. |
723 |
Die
Alamannen erheben sich gegen den Franken Karl Martell. |
730 |
Alamannenherzog
Lantfrid stirbt, dessen Bruder Theudebald regiert als
alleiniger Herzog bis zum Ende der alamannischen
Unabhängigkeit 746. |
741 |
Karl
Martell stirbt, sein Sohn Karlmann erhält den Zuschlag
für Alamannien. |
742 |
Die
Franken unter Pippin und Karlmann unterwerfen gemeinsam
erneut die Alamannen. |
746 |
"Blutgericht"
von Cannstatt nachdem Karlmann, Sohn Karl Martells,
einen letzten Aufstand in Alamannien niedergeschlagen
hatte. Karlmann hält bei Cannstatt eine Versammlung ab,
zu der er die alamannischen Fürsten und hohen Adligen lädt.
Bei dieser Versammlung werden offenbar tausend Adlige
festgenommen und als Verantwortliche mit dem Tode
bestraft. Damit erlischt das alamannische Herzogtum. |
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Angrivarier
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Germanischer
Stamm, der an der Weser (hauptsächlich auf dem rechten Ufer)
vom Zufluss der Aller bis zum heutigen Steinhuder Meer
siedelte. Ihr Siedlungsgebiet grenzte damit nördlich an die Chauken,
südlich an die Cherusker,
südöstlich an die Dulgubnier und westlich an die Ampsivarier.
Der Angrivarierwall zwischen Steinhuder Meer und Weser wurde
einvernehmlich durch die Angrivarier und die Cherusker
aufgeschüttet und diente der sauberen Abgrenzung der
Stammesgebiete und damit der Reduzierung von Grenzkonflikten
zwischen beiden Stämmen. Tacitus erwähnte den
Angrivarierwall im Zusammenhang mit dem Feldzug des Germanicus
16 n. Chr. Dort fand zwischen den Legionen des Germanicus und
den Cheruskern unter Arminius die Schlacht am Angrivarierwall
statt. Germanicus soll die Schlacht für sich entschieden
haben. Seitdem blieben die Angrivarier den Römern
ergeben. Nach Auflösung des Bundes mit den Cheruskern
erweiterten sie ihre Grenzen südwärts und entrissen unter
Kaiser Nerva mit den Chamaven den Brukterern
die Gegend nördlich von der Lippe und an der Quelle der Ems.
Später breiteten sie sich noch weiter nach Süden und Westen
aus, schlossen sich dem Sachsenbund an
und bildeten deren mittleren Teil. Als Teil der Sachsen
wurden sie vom Frankenkönig Karl dem Großen unterworfen und
nahmen in der Folge das Christentum an. |
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Angeln
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Die
Angeln waren ein westgermanisches Volk aus dem gleichnamigen
Landstrich Angeln im Norden des heutigen Bundeslandes
Schleswig-Holstein sowie seinen Nachbargebieten. Im 2. bzw.
3.Jrh. wanderte ein Teil der Angeln gemeinsam mit den Warnen
nach Süden in das Gebiet der Mittelelbe sowie der Saale in
den Siedlungsraum der Hermunduren,
wo sich in der Folgezeit das Königreich Thüringen
herausbildete. Ab etwa 440 wandern viele Angeln gemeinsam mit
den Sachsen, Jüten und Friesen
in das von den Römern
aufgegebene Britannien aus. Wahrscheinlich wurden sie dorthin
als Hilfstruppen im Kampf gegen die Pikten gerufen. Sie
siedelten anfangs insbesondere im Osten der Insel, breiteten
sich im 6.Jrh. allerdings auch in Richtung Norden bis nach
Schottland aus. Gemeinsam mit den anderen eingewanderten
Germanen verschmolzen sie zum Volk der Angelsachen. |
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Bastarnen
|
Sie
waren ein indogermanischer Volksstamm im Südosten Europas.
Gemeinsam mit den Skiren belagerten sie
um 230 v.Chr. die griechische Stadt Olbia am Schwarzen Meer.
Um 180 v.Chr. werden sie im Bereich der unteren Donau erwähnt
und wenig später
kämpfen sie als Söldner des makedonischen König Perseus
gegen Rom.
Einige Siedlungen aus dem 2. und 1. Jh. v. Chr. im Osten des
heutigen Rumäniens und in Moldawien werden diesem Stamm
zugeschrieben. Das dortige Fundgut verweist auf ihre
elbgermanischen Wurzeln. In den Jahren 280/95
setzen die Bastarnen auf römisches Gebiet über. Um 280 weist
ihnen der römische Kaiser Probus Thrakien
Land zu. Südlich der Donau lassen sie sich bis ins Jahr 391
nachweisen. Danach verlieren sich ihre Spuren. |
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Bataver
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Aufgrund
einer stammesinternen Fehde trennten sie sich von den Chatten
und siedelten sich, um etwa 50 v. Chr. an der Rheinmündung in
der späteren römischen Provinz Belgica
an. Im Jahre 12 v. Chr. wurden sie von den Römern
unter Drusus unterworfen und galten von da an als treue
Bundesgenossen, mit Ausnahme des Bataveraufstand im Jahre 69
n. Chr. In dieser Auseinandersetzung gelang ihnen erstmals die
Eroberung eines römischen Legionslagers, des Lagers Castra
Vetera (Xanten). Die Bataver waren als gute Reiter und
Schwimmer bekannt. Sie stellten daher einen Teil der
kaiserlichen Leibwache in Rom. |
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Burgunder
- der Stamm der Nibelungensage? |
Die
Urheimat der Burgunder war wahrscheinlich das westliche
Schweden. Über Burgundarholm (Bornholm) kamen sie im
2.Jrh. in das Gebiet südlich der Ostsee im Bereich der
Odermündung. Wahrscheinlich um 150 v. Chr. wechselten
sie dann in das Weichselmündungsgebiet.
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Stammeschronologie
der Burgunder: |
um
70 |
Erste
geschichtliche Erwähnung durch Plinius den Älteren. |
um
150 |
Unter
dem Druck der Goten wandern sie die
Weichsel aufwärts und die gesamte östliche Mark
Brandenburg in Besitz und erreichten schließlich die
Niederlausitz und das Gebiet um Niederschlesien. |
278/279 |
Einige
Gruppen der Burgunder von der mittleren Oder wandern
zunächst nach Süden und dann nach Westen bis zum
römischen Limes,
wo sie in Raetien von
den Römern um 279 unter
Probus geschlagen wurden. |
um
290 |
Als
Gegner der Alamannen am Main
erreichten die Burgunder um 290 deren Verdrängung aus
dem Raum zwischen Neckar und Taunus. |
359 |
Konflikte
zwischen Burgundern und Alamannen
um Salzquellen im Raum zwischen Fränkischer Saale und
dem Neckar-Jagst-Gebiet. |
369/370 |
Gemeinsam
mit Rom planen die
Burgunder für diesen Zeitraum einen Feldzug gegen die Alamannen.
Als sie mit 80.000 Kriegern zum verabredeten Treffpunkt
erscheinen, sagt Kaiser Valentinian jedoch erschreckt
wegen der großen Zahl an kampfbereiten Kriegern diesen
Feldzug wieder ab. |
Winter
406/407 |
Die
Burgunder überschreiten mit den Vandalen,
Alanen und Sueben in der
Silvesternacht den zugefrorenen Rhein bei Mainz
und lassen sich danach als Bundesgenossen der Römer
zwischen Mainz,
Alzey und Worms nieder. |
411 |
König
Gundahar (der Gunther des Nibelungenepos?) spielt eine
wichtige Rolle bei der Erhebung des Gegenkaiser Jovinus. |
413 |
Das
Gebiet links des Rheins wird ihnen vom weströmischen
Kaiser Honorius vertraglich zugesichert. |
413
- 436 |
Wormser
Burgunderreich am Mittelrhein mit dem Mittelpunkt Worms. |
430 |
Teile
der Burgunder, die im Siedlungsbiet am Main verblieben
waren, sehen sich der immer stärker werdenden
hunnischen Gefahr ausgesetzt. Vielleicht bewog dies
Gundahar zu seinem Vorstoß im Jahre 435 in die
benachbarte römische Provinz. |
435 |
Einfall
in die römische Provinz Belgica
(Belgien) I ein, was einen Vertragsbruch darstellt. |
436 |
Legendäre
Niederlage gegen ein Bündnis aus Römern
unter Aëtius und hunnischen Truppenkontingenten. Worms
wird zerstört. Das Epos um diese Niederlage führte
zusammen mit anderen germanischen Heldensagen
(Siegfried- , Dietrich-, Brunhild- und Attila-Lied) um
1200 zur Entstehung der heute bekannten Fassung des
Nibelungenliedes. |
443 |
Reste
der Burgunder werden unter römischer Oberhoheit in den
Savoyen um Genf angesiedelt, um die Alamannen
abzuwehren. |
443
- 534 |
Burgunderreich
an der Rhône. |
451 |
Im
Jahr 451 waren neben den Römern
unter Aëtius, Franken und Westgoten
auch die Burgunder an der Schlacht auf den
Katalaunischen Feldern bei Troyes beteiligt, in der der
Hunnenkönig Attila eine schwere Niederlage erlitt. |
461 |
König
Gundowech erklärt Lyon zur Hauptstadt des
wiedererstarkten Königreichs Burgund im Rhône- und
Saônegebiet. |
zwischen
460 und 470 |
König
Gundowech und sein Bruder Chilperich waren in dieser
Zeit "magistri militum Galliarum", oberste
Feldherren der gallischen Armee |
um
500 |
Rund
32 civitates (vergleichbar den heutigen
Regierungsbezirken) der Provinzen Lugdunensis I, der
nördlichen Viennensis, Narbonensis II, den Alpes Graiae
sowie den Alpes maritimae waren unter burgundischer
Herrschaft. |
534 |
Sieg
der Franken bei Autun und Ende
des Königreich der Burgunder nach der Flucht des König
Godomar. |
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Chatten
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Dieser
Stamm war im Bereich der Oberläufe der Flüsse Weser, Eder,
Fulda und Werra ansässig (große Teile des heutigen Nord -und
Mittelhessen). Im Jahre 58 n.Chr. werden sie von den Hermunduren
im Kampf um die Salzquellen an der Werra oder Saale besiegt.
Ausläufer des Siedlungsgebietes der Chatten reichten später
bis zum Rhein, wo die sie im 1.Jrh. mehrfach Konflikte mit den
Römern austrugen. |
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Chauken
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Sie
lebten im heutigen deutschen Teil der friesischen
Siedlungsgebiete. Bereits 12 v.Chr. schlossen die Römer
mit ihnen erste Verträge (wie auch mit den Friesen
und Cheruskern). Bei ihnen wird heute
eher eine keltische als eine
germanische Herkunft vermutet. Da die Chauken dem Germanicus
die Stellung von Hilfstruppen zusagten, wurden sie in die
Bundesgenossenschaft mit Rom
aufgenommen. |
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Cherusker
- der Stamm des legendären Arminius |
Das
Stammesgebiet der Cherusker befand sich im heutigen
Niedersachsen zwischen Weser und Elbe. Immer mehr Experten
vermuten, dass auch die Cherusker wohl eher keltischen als
germanischen Ursprunges waren. Ob sie wie viele andere Stämme
im 1.Jrh.v.Chr. germanisiert wurden ist fraglich. Während der
Feldzüge 12 v.Chr. schlossen die Römer ihre ersten Verträge
mit den Friesen, Chauken
und Cheruskern.
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Der
wohl bekannteste Cherusker war Arminius. Er kam 8 v.Chr.
bedingt durch den Vertrag von 12 v.Chr. wahrscheinlich
als Bürge oder Geisel nach Rom.
Von 6 bis 4 n.Chr. begleitete Arminius als Stabsoffizier
das Heer des Tiberius bei Feldzügen durch Germanien.
Für seine Verdienste erhielt er die römische
Staatsbürgerschaft im Range eines Ritters. Ab 7
n.Chr. kehrte er in seine Heimat Germanien zurück
und organisierte gegen die Germanienpolitik des neuen
Statthalters Varus den germanischen Widerstand, während
sein Bruder Flavus weiterhin dem römischen Heer diente.
Im Jahre 9 n.Chr. lockte er Varus und dessen Armee
im "saltus Teutoburgiensis" in einen
Hinterhalt. Das römische Heer wurde in einer
mehrtägigen Schlacht
vernichtend geschlagen und Varus stürzte sich in sein
Schwert. Auch gegen Tiberius und Germanicus setzte
Arminius den Kampf recht erfolgreich fort. Er wurde im
Jahre 21 durch seine eigenen Verwandten ermordet. |
Während der
Völkerwanderung im 2.Jrh. wurden die Cherusker von den Sachsen
unterworfen und gingen in diesen auf. |
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Franken
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Dieser
Stammesverband aus westgermanischen Stämmen bezeichnete sich
selbst als Franken ("die Mutigen, Kühnen", später
"die Freien"). Einige der kleinen westgermanischen
Stämme entlang der römischen Grenze, wie die Usipiter,
Tenkterer, Sugambrer
und Brukterer,
begannen sich bereits ab etwa 200 n.Chr. zu dem größeren
Stammesverband zusammenzuschließen. Erwähnt wurden die
Franken erstmals um 250 n. Chr. als Francii in römischen
Quellen. Der Grund war einer ihrer vielen Raubzüge über den
Rhein in die römische Provinz
Gallien. Die Franken bedrängten in der Spätantike
wiederholt römisches Gebiet. Die letzten Stämmen schlossen
sich Ihnen im 4. Jahrhundert an. Während der
Völkerwanderung drangen die Franken in Gebiete ein, die heute
dem fränkischen Sprachraum zugeordnet werden (Region Franken
in Nord-Bayern und Nord-Württemberg, Süd-Thüringen, Hessen,
Nord-Baden, Rheinland-Pfalz, das nördliche Elsass,
Lothringen, Saarland, Luxemburg, das Rheinland, die
deutschsprachigen Gebiete Ostbelgiens, der Niederrhein,
Limburg, Holland, Seeland, Brabant sowie Flandern). Der Zug
der Franken nach Südwesten wurde unter anderem durch die
Wanderung der Angelsachsen nach England um 450 über die
heutige niederländische Küste und entsprechende Konflikte
mit den fränkischen Bewohnern ausgelöst. Zur Großmacht
wurden die Franken durch die Eroberungen des Merowingers
Chlodwig I., der nacheinander das nordgallische Reich des
Syagrius, die Alamannen und die Westgoten
besiegte und somit die Grenze des Frankenreichs bis zu den
Pyrenäen vorschob. Entscheidend war auch der Übertritt
Chlodwigs, und mit ihm weiter Teile seines Volkes, zum
katholischen Christentum. Seine Söhne setzten seine
Eroberungen fort, indem sie Burgund
und das Thüringerreich dem Frankenreich angliederten, sodass
ihr Reich im wesentlichen die Gebiete des heutigen westlichen
Deutschlands, der Beneluxstaaten und Frankreichs umfasste.
Chlothar I. vereinigte noch einmal das Frankenreich, unter
seinen Söhnen kam es dann aber zur Bildung der fränkischen
Teilreiche Austrasien und Neustrien, was die spätere Teilung
im vorwegnahm, die letztendlich zur späteren Entstehung der
Staaten Frankreich und Deutschland führte. |
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Stammeschronologie
der Franken: |
um
260 |
Die
Franken überrennen gemeinsam mit den Alamannen
endgültig den Limes. |
351 |
Die
verlustreiche Schlacht bei Mursa zwischen den römischen
Armeen unter dem Kaiser Constantius II. und dem
Usurpators Magnus Magnentius nutzen die Franken und Alamannen
zu einem gemeinsamen Durchbruch der Rheingrenze. |
482
- 511 |
Der
Merowingerkönig Chlodwig I. begründet die Herrschaft
der gleichnamigen Dynastie über den Stamm der Franken. |
486 |
Der
Frankenherrscher Chlodwig besiegt mit Syagrius bei
Soissons den letzten römischen Herrscher in Gallien. |
496
- 507 |
In
dieser Zeit kam es zur entscheidenden Niederlage der Alamannen
bei Zülpich gegen den fränkischen König Chlodwig I.. |
507
- 511 |
Sieg
der Franken unter Chlodwig I. gegen die Westgoten unter
Alarich II., der dabei getötet wird. |
511 |
Nach
dem Tod Chlodwigs I. wurde das Frankenreich unter seinen
vier Söhnen aufgeteilt. |
531 |
Die
Franken unterwerfen das Thüringerreich. |
534 |
Die
Franken erobern das Burgundenreich |
613 |
Familienkämpfe
bei den Merowingern enden mit der Ermordung Brunichilds
durch Chlothar II. Diese Geschehnisse bilden die
Grundlage für die spätere Nibelungensage. Dies ist
auch der Beginn des Weg zur Macht im Frankenreich für
den austrischen Hausmeier Pippin dem Älteren. |
629 |
Tod
des merowingischen Frankenkönig Chlothar II. Die Macht
geht an seinen Sohn Dagobert I. über. |
639 |
Tod
des Frankenkönig Dagobert I. und faktische
Machtübernahme durch den austrischen Hausmeier Pippin
dem Älteren. Beginn des Aufstiegs der austrischen
Hausmeier im Frankenreich, der sogenannten Pippiniden. |
687 |
In
der Schlacht von Tertry besiegt Pippin der Mittlere,
Hausmeier Austrasiens, den Merowingerkönig Theuderich
III. und dessen neustrischen Hausmeier. Dadurch wird
Pippin der Mittlere zum Hausmeier des gesamten
fränkischen Reiches. |
714
- 741 |
Herrschaft
des Karl Martell über das Frankenreich
Karl Martell kam aus dem dem Geschlecht der Arnulfinger
sowie großmütterlicherseits aus dem der Pippiniden. Er
beherrschte das gesamte Frankenreich. Nach ihm wurde das
nachfolgende Geschlecht der Karolinger benannt. |
|
717 |
Karl
Martell besiegt die aufständischen Friesen. |
724 |
Niederschlagung
von aufständischen Sachsen. |
725 |
Feldzug
gegen die aufständischen Sachsen. |
732 |
Sieg
des Karl Martell in der Schlacht von Tours und
Poitiers gegen die Araber, mit dem die Ausbreitung
des Islam in Europas gestoppt werden konnte. |
734 |
Erneuter
siegreicher Feldzug Karl Martells gegen die Friesen |
737 |
Zurückschlagung
weiterer arabischer Heere durch den
Frankenherrscher. |
738 |
Blutbad
unter aufständischen Sachsen
bei Wesel |
741 |
Kurz
vor seinem Tod teilte Karl Martell sein Reich
zwischen seinen Söhnen Karlmann und Pippin dem
Jüngeren auf. Karlmann bekommt Austrien,
Alamannien und Thüringen, Pippin Neustrien,
Burgund und die Provence. |
|
743 |
Die
beiden Hausmeier Karlmann und Pippin setzen den
Merowinger Childerich III. als König ein, behalten aber
faktisch die Macht, jetzt allerdings mit königlicher
Legitimierung. |
746 |
Niederlage
der Alamannen gegen die Franken
und Ende ihres bis dahin unabhängigen Herzogtums. |
747 |
Karlmann
übergibt seine Ländereien in die Verantwortung seines
Bruder Pippin und zieht sich (wohl nicht ganz
freiwillig) in ein Kloster zurück. |
751 |
Absetzung
von Childerich III. durch Pippin, der die fränkische
Königswürde annimmt. Das ist der Beginn der
fränkischen Karolingerzeit. |
768
- 814 |
Herrschaft
Karl des Großen |
|
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|
Das
Frankenreich unter Karl dem Großen (Quelle: wikipedia) |
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772
- 804 |
Das
Land der Sachsen wird in Folge der langwierigen Sachsenkriege
ein Teil des expandierenden Frankenreiches |
773
- 774 |
Eroberung
des norditalienischen Langobardenreiches.
Karl wird dessen König. |
785 |
Taufe
des Sachsenherzog Widukind,
der damit seinen letzten Widerstand aufgibt. |
778 |
Kriegszüge
gegen die Mauren in Spanien |
788 |
Absetzung
des Baiernherzogs Tassilo. Baiern (Bayern) wird
ein Teil des Frankenreiches. |
800 |
Krönung
Karls am 25. Dezember durch Papst Leo III. in Rom
zum römischen Kaiser ("Augustus" und
"Imperator"). |
802 |
Der
byzantinische Kaiser
Nikephoros I. empfand die Kaiserwürde Karls als
Anmaßung und verweigerte deren Anerkennung. |
ab
804 |
Auseinandersetzungen
mit den Dänen |
805/806 |
Böhmen
gerät in fränkische Abhängigkeit und wird
tributpflichtig. |
806 |
Unterwerfung
der Sorben |
806
- 812 |
Auseinandersetzungen
mit Byzanz |
812 |
Anerkennung
von Karl dem Großen als gleichberechtigtem Kaiser
(des Weströmischen Reiches) durch den byzantinischen
Kaiser Michael I. |
814 |
Karl
der Große stirbt nach 47-jähriger Herrschaft am
28. Januar 814. Ludwig der Fromme, seit 813 sein
Mitkaiser, übernahm die Herrschaft. |
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814
- 840 |
Herrschaft
Ludwig I., genannt Ludwig der Fromme als König des
fränkischen Reiches und Kaiser. Er war der Sohn Karls
des Großen und führte dessen Reformpolitik zunächst
erfolgreich fort. Er wurde aber später von seinen
eigenen Söhnen zweimal vorübergehend abgesetzt (830 -
831 sowie 833 - 834). Trotz aller Bemühungen gelang es
ihm nicht, ein überlebensfähiges fränkisches
Großreich zu erhalten, denn drei Jahre nach seinem Tod
wurde das Frankenreich endgültig aufgeteilt. |
843 |
Vertrag
von Verdun und Aufteilung des Frankenreiches |
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Teilung
des Frankenreich (Quelle: wikipedia) |
Der
Vertrag wurde zwischen den drei überlebenden Enkeln
Karls des Großen und den Söhnen Ludwig des Frommen
geschlossen. Er gilt als Anfangspunkt einer Entwicklung,
die schließlich zur Entstehung der Staaten Deutschland
und Frankreich führte. |
855 |
Lothar
I. verordnete die Aufteilung des Mittelreiches unter
seinen Söhnen. |
870 |
Der
Vertrag von Meersen führte zur erneuten Aufteilung des
Mittelreich Lotharingien unter Karl dem Kahlen und
Ludwig II., genannt Ludwig der Deutsche. Dieser Vertrag
war für die spätere politische Entwicklung Frankreichs
und Deutschlands von entscheidender Bedeutung. |
880 |
Mit
dem Vertrag von Vertrag von Ribemont findet die Teilung
des Frankenreiches seinen Abschluss. Mit diesem Vertrag
viel auch der Westteil Lotharingiens an das
Ostfrankenreich. Die Grenze zwischen dem West- und
Ostreich blieb danach bis in das Spätmittelalter nahezu
unverändert. Aus dem Westfrankenreich ging das spätere
Frankreich und aus dem Ostfrankenreich das spätere
Heilige Römische Reich hervor. |
|
|
Ampsivarier
|
Sie
siedelten an der Ems im heutigen unteren Emsland als
südlicher Nachbar der Friesen.
Seit dem Feldzug des Drusus 12 v. Chr. waren sie mit den
Römern verbündet, nahmen aber 9 n.Chr. am Aufstand unter
Arminius teil (Varusschlacht).
Dafür wurden sie von Germanicus im Rahmen der Rachefeldzüge
(14 - 16 n.Chr.) bestraft. Während der Regierungszeit des
Kaisers Nero (nach 59) wurden sie durch die Chauken
aus ihrem Stammesgebiet vertrieben und durch andere
germanische Stämme größtenteils aufgerieben. Erst um die
Mitte des 4. Jahrhunderts scheint der Rest der Ampsivarier den
Franken zugehörig gewesen zu sein. |
|
Brukterer
|
Dieser
einst bedeutende germanische Stamm siedelte anfangs zwischen
mittlerer Ems und oberer Lippe und nahm an der Varusschlacht
teil. Später wurde sie auch aufgrund innergermanischer
Kämpfe aus Ihren ursprünglichen Stammesgebieten verdrängt
und wanderten südlicher bis sie schließlich im großen
Stammesverband der Franken aufgingen. |
Stammeschronologie
der Brukterer: |
12
v.Chr. |
Die
Brukterer werden durch Drusus besiegt. |
9
n.Chr. |
Teilnahme
an der Varusschlacht
als einer der maßgeblichen Stämme neben den Cheruskern
und Masern. |
15 |
Der
römische Offizier Stertinius fällt im Auftrag des
Germanicus in das Land der Brukterer ein. Dabei fand er
bei den Brukterer das Feldzeichen der 19. Legion,
welches diese in der Varusschlacht
erbeutet hatte. Der Heereszug wurde weiter in die
abgelegensten Gebiete der Brukterer geführt und in der
Folge wurde das Siedlungsgebiet dieses Stammes zwischen
Ems und Lippe stark verwüstet. |
69/70 |
Teilnahme
der Brukterer am Bataveraufstand. Ihre Seherin Veleda,
die wohl bekannteste Persönlichkeit aus dem Stamm der
Brukterer, bestärkte die Bataver unter Iulius Civilis
in ihrem Willen zum Aufstand, indem sie den späteren
Sieg der Bataver voraussagte.
Veleda soll in einem hohen Turm an der Lippe im jetzigen
Westfalen gelebt haben. Dabei könnte es sich laut
Volksüberlieferung auch um die Höhenkammer der
Externsteine gehandelt haben. Hier soll ein germanisches
Heiligtum angesiedelt gewesen sein, welches später
durch Karl den Großen (Franken)
zerstört worden sein soll. |
77 |
Feldzug
des niedergermanische Statthalter Rutilius Gallicus
gegen die Brukterer. Bei diesem Feldzug wurde unter
anderem auch die Seherin Veleda gefangengenommen, die
wahrscheinlich in römischer Gefangenschaft starb. |
98 |
Die
Brukterer wurden von den Angrivarier
und Chamaven vernichtend
geschlagen und fast ausgerottet. Die Überlebenden
flüchteten in das Gebiet der mit ihnen verbündeten Tenkterer
und lassen sich südlich der Lippe nieder. |
3.Jrh |
Die
Brukterer gehen auf im Stammesverband der Franken
und breiten sie sich im rechtsrheinischen Gebiet weiter
aus. (etwa von der Höhe Köln ausgehend nördlich nicht
weiter als in die Höhe von Neuss und südlich bis hin
ins rechtsrheinische Gebiet bei Koblenz) |
4./5.Jrh |
Ein
großer Teil der im 4. und 5. Jahrhundert überlieferten
Frankeneinfälle ist wahrscheinlich von den Brukterern
ausgegangen. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts haben sie
dann auch Köln und einen großen Teil des linken
Rheinufers in Besitz genommen. |
|
|
Chamaven
|
Die
Chamaven sind ein germanischer Stamm, der im 4.Jrh. im
wesentlichen in der Gegend des späteren Hamaland an der
Ijssel nördlich vom Niederrhein hinab bis nach Deventer
siedelte und später in den Franken
aufging. |
|
Chattuarier
|
Die
Chattuarier waren ein germanischer Stamm, der ursprünglich im
nördlichen Hessen an Eder und Fulda siedelte. In den ersten
nachchristlichen Jahrhunderten zogen sie in das Gebiet der
unteren Ruhr, der Lippe und des Münsterlandes. Sie waren
Nachbarn der Brukterer und Chamaven
und schlossen sich mit diesen und weiteren Stämmen im 4.
Jahrhundert zum Stammesverband der Franken
zusammen. |
|
Rheinfranken
|
Ihr
Hauptsiedlungsgebiet lag rechtsrheinisch von Köln über
Frankfurt am Main und Mainz
bis nach Worms und Speyer. Auf Grund dieses Siedlungsgebietes
am Rhein ergab sich der Name "Rheinfranken". |
|
Salfranken
|
Die
Salfranken (auch Salische Franken, Salier oder Westfranken)
existierten seit dem Jahr 420 als eigenständiger Teilstamm
der Franken in Tournai (Nordbrabant).
Herzog Pharamond überschritt mit Getreuen den Rhein in
Richtung Westen, setzte sich dort fest und trennte damit seine
Anhängerschaft von den Rheinfranken. |
|
Sugambrer
|
Dieses
westgermanische Volk ebte während der Römerzeit
rechtsrheinisch zwischen Ruhr und Sieg. Vermutlich bildete
sich dieser Stamm zwischen 800 v. Chr. und 500 v. Chr. Um 55
v. Chr. werden sie das erstemal bei den Römern erwähnt, weil
sie den den Römern unterlegenen Usipetern und Tenkterern
Aufnahme gewähren und den Römern unter Berufung auf die
Rheingrenze deren Auslieferung verwehren. Im Jahre 16 v. Chr.
fielen Sugambrer, Usipeter und Tenkterer
in das rechtsrheinischen Germanien ein, führten anschließend
einen Plünderungszug nach Gallien, besiegten die sie
verfolgende römische Reiterei und besiegten schließlich
sogar die 5.Legion. Diese Niederlage war unzweifelhaft ein
schwerer und unerwarteter Schlag für Kaiser Augustus. Zur
Kontrolle dieser Stämme, auf deren Konto immer wieder
Überfälle in römisches Gebiet gingen, wurde das
Legionslager Castra Vetera (Xanten) genau gegenüber der
Lippemündung und damit gegenüber den Siedlungsgebieten der
rechtsrheinischen Stämme der Sugambrer,
Brukterer, Tenkterer und Usipeter
errichtet. Sugambrer und andere mit ihnen verbündeten Stämme
brachen im Jahre 12 v. Chr. erneut in Gallien ein. Drusus
drängte die Eindringlinge hinter den Rhein zurück und
führte auf der anderen Rheinseite unmittelbar nach dem 1.
August 12 v. Chr. eine Strafexpedition. Später im 2.Jrh.
schlossen sie sich dem Stammesverband der Franken
an. |
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Tenkterer
|
Sie
siedelten östlich des Rheins und gehörten zu den
Verbündeten der Usipeter und Sugambrer.
Sie wurden wie die Usipeter in der Gegenoffensive durch Drusus
12 v.Chr. geschlagen und schlossen sich später zusammen mit
diesen dem Stammesverband der Franken
an. |
|
Usipeter
|
Dieser
Stamm siedelte am rechten Rhein dem Niederrhein gegenüber. Im
Jahre 16 v. Chr. fielen sie zusammen mit den Sugambrern
und Tenkterern mordend in das
rechtsrheinische Germanien ein und führten anschließend
einen Plünderungszug nach Gallien, besiegten dabei die sie
verfolgende römische Reiterei und schließlich sogar die
5.Legion. Nachdem sie im Jahre 12 v.Chr. erneut zusammen mit
den Sugambrern in Gallien einfielen,
wurden sie durch Drusus hinter den Rhein zurückgedrängt und
in der Folge das Opfer einer Strafexpedition unter Drusus.
Später schlossen sie sich dem Stammesverband der Franken
an. |
|
Friesen
|
Ihr
Land lag an der Küste der Nordsee von der Mündung des Rheins
bis zur Ems. Der römische General Drusus eroberte diesen
Landstrich im Auftrag des Kaiser Augustus 12 v.Chr. vom
heutigen Belgien aus und schloss mit ihnen Verträge. Die
Friesen wurden somit zu Verbündeten der Römer.
Doch bereits im Jahr 28 lehnten sich die Friesen gegen die Römer
auf und erhängten die unersättlichen Steuereintreiber.
Daraufhin entsandten die Römer Truppen, um die Region zu
erobern und die Friesen zu bestrafen. Dieser Feldzug endete
jedoch in der Schlacht beim heiligen Hain der Baduhenna mit
großen Verlusten für die Römer.
Danach waren die Friesen für die folgenden fast 20 Jahre
frei. Im Jahre 47 vereinbarten sie einen weiteren
Waffenstillstand mit Gnaeus Domitius Corbulo, dem neuen
römischen Befehlshaber in Germania
Inferior. Dabei wurde der Rhein wieder zur von beiden
Parteien zu respektierenden Grenze erklärt. Im Jahre 58
besiedelten die Friesen einen unbewohnten Streifen des Landes
südlich des Rheins und verletzten auf diese Weise ihre
Vereinbarung mit Corbulo. Die Römer
vertrieben die Friesen jedoch wieder aus dieser Region. Im
Jahre 69 nahmen die Friesen am Bataveraufstand teil, der
allerdings niedergeschlagen wurde. Um 250 verschwanden die
Friesen auf Grund des steigenden Meeresspiegels fast
vorständig, kehrten aber um 400 zurück. Etwa um 450
überquerten die Angeln, Sachsen,
Jüten sowie ein Teil der Friesen die Nordsee und siedelten
sich im heutigen England an. Die Friesen kolonisierten dabei
die Grafschaft Kent im Südosten Englands. Zwischen 500 und
600 expandierte auch das friesische Reich an der Nordsee. Im
7.Jrh., auf dem Höhepunkt seiner Macht, bestand das
friesische Reich ("Magna Frisia") aus den
Küstengebieten von Nordbelgien bis zum Süden Dänemarks. In
den Jahren 717 und 734 besiegten die Franken
unter Karl Martell die Friesen und deren Reich wurde ein
Bestandteil des fränkischen Reichs. Damit begann auch die
Christianisierung der Friesen. |
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Gepiden
|
Wahrscheinlich
kamen die Gepiden im 2.Jrh. zusammen mit den Goten
an die Weichsel. Mitte des 3.Jrh. stießen sie über die
Weichsel nach Süden vor und erreichten schließlich das
nördliche Siebenbürgen. Nach 375 zog ein Teil der Gepiden
mit den Vandalen, ein anderer trat in den Dienst der Hunnen.
In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern im Jahre 451
wurden die Gepiden von den auf römischer Seite stehenden Franken
vernichtend geschlagen, wobei 16.000 Mitglieder dieses Stamm
gefallen sein sollen. Nach dem Tod des Hunnenherrschers Attila
provozierten dessen Nachfolger einen Aufstand der bis dahin
mit ihnen verbündeten Skiren, Rugier, Heruler,
Ostgoten und Gepiden unter der
Führung des Gepidenkönig Ardarich. Die verbündeten
germanischen Stämme siegten über die Hunnen und erlangten
ihre Freiheit zurück. Nach dem Abzug der restlichen Hunnen
übernahmen die Gepiden das heutige Siebenbürgen. Gegen Mitte
des 6.Jrh. wurden die benachbarten Langobarden
zu Gegnern der Gepiden. 551 erlitten die Gepiden in der
Schlacht auf dem Asfeld eine schwere Niederlage, jedoch
erzwang das Oströmische Reich
einen Friedensschluss zwischen den verfeindeten Parteien. Im
Jahr 567 wurde der neue Gepidenkönig Kunimund von den Langobarden
vernichtend geschlagen und getötet. Der Hauptteil der
überlebenden Gepiden sowie Kunimunds Tochter Rosamunde zogen
mit den Langobarden nach Italien
ab, andere verblieben unter awarischer Herrschaft zurück. 599
und 601 wurden die von Gepiden besiedelten Gebiete durch
oströmische Feldherren verwüstet. Danach verlieren sich die
Spuren der Gepiden in der Geschichte. |
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Goten
|
Die
ersten Erwähnungen der Goten finden sich bei den antiken
Geschichtschreibern Tacitus, Strabon und Ptolemaios. Aus deren
Nachrichten ergibt sich das Bild eines Stammes mit einem, für
germanische Verhältnisse, bemerkenswert starken Königtum,
der zur Zeitenwende nördlich des Weichselknies im
Machtbereich der Markomannen
siedelte. Ursprünglich kamen die Goten allerdings aus
Skandinavien. In der 2.Hälfte des 2.Jrh. begannen die Goten
in Richtung Südosten zu wandern, wahrscheinlich aufgrund der
Markomannenkriege. Im Jahre 238 erschienen sie an der
Nordküste des Schwarzen Meeres und überfielen die römische
Stadt Histros südlich der Donaumündung und plünderten sie.
Im Jahre 250 fielen sie dann in den Provinzen Dakien, Thrakien,
Mösien und Illyrien ein und besiegten die Truppen des Kaiser
Decius. 4 Jahre später griffen sie erneut Thrakien und
Mösien an, aber diesmal wurden sie geschlagen. Allerdings
konnten sie trotzdem in diesem Jahr bis nach Thessaloniki
vordringen. 256 konnten sie von der See her Pityus und
Trapezunt erobern. Ab 257 durchfuhren die Goten erstmals mit
ihrer Seestreitmacht den Bosporus und eroberten eine ganze
Reihe kleinasiatischer Städte. Im Jahre 268 zog dann eine
gotisch-erulische Seestreitmacht unterstützt von
Landverbänden gegen Byzantinion (das spätere Konstantinopel),
durchquerte aber dann die Dardanellen und fiel plündernd in
den Peloponnes. Kaiser Claudius II. besiegte die Angreifer.
Mit der Herrschaft des Kaiser Diokletian ging die Krise des
römischen Imperium und die Zeit der Soldatenkaiser zu
Ende und die Lage beruhigte sich. In dieser Zeit spalteten
sich die Goten in zwei Völker, die Ostgoten unter dem
Königsgeschlecht der Amaler und die Westgoten unter
dem Königshaus der Balten. |
|
Westgoten
|
395
erhoben sich die Goten unter ihrem König Alarich. Er brach
mit seinem Volk zu einem beispiellosen Plünderungsfeldzug
auf, der die Balkanhalbinsel in Trümmer legte und sie bis
nach Konstantinopel
und den Peloponnes führte. Nachdem sie von dem römischen
Feldherrn Stilicho geschlagen wurden, erhalten sie 397 einen
neuen Föderatenvertrag und werden in Makedonien angesiedelt.
Dort blieben sie aber nur vier Jahre. 401 wandte er sich nach
Italien, konnte aber zunächst erneut von dem römischen
Feldherrn Stilicho bei Pollentia und Verona zurückgeschlagen
werden. Nach dem gewaltsamen Tod Stilicho's (Hinrichtung durch
Kaiser Honorius) im Jahre 408 versuchte es Alarich erneut und
nahm schließlich 410 Rom
ein und plünderten es drei Tage. Wegen der prekären
Versorgungslage versuchte Alarich vergeblich nach Nordafrika
zu gelangen, auf dem Rückzug nach Norditalien starb er. Sein
Nachfolger Athaulf führte die Westgoten dann schließlich
nach Gallien. |
|
[119]
Die Wanderung der Westgoten im späten 4. und im 5.Jrh.
|
Nach
weiteren Kämpfen, Vorstößen nach Spanien und einem erneuten
fehlgeschlagenen Versuch, nach Nordafrika überzusetzen,
erhalten die Westgoten 418 erneut einen Föderatenvertrag und
werden in Aquitanien angesiedelt. Dort gründen sie das
Westgotische Reich mit Tolosa (Toulouse) als Hauptstadt. Im
Jahre 511 erklärte sich der Ostgote Theoderich zu ihrem
König. Nach dessen Tod 526 wurden die Westgoten endgültig
von den Franken auf die Iberische Halbinsel zurückgedrängt,
konnte diese aber unter ihrem König Leowigild völlig unter
ihre Kontrolle bringen. Er besiegte die Sueben
im Nordwesten und die Oströmer, die unter ihrem Feldherrn
Narses zwischenzeitlich den Süden erobert hatten. |
|
Stammeschronologie
der Westgoten: |
376 |
Kaiser
Valens erlaubt den Westgoten unter ihrem Anführer
Fritigern das Überschreiten der Donau sowie eine
Ansiedlung in Teilen Thrakiens. |
378 |
Der
oströmische Kaiser Valens fällt in der Schlacht gegen
die Westgoten bei Adrianopel. |
382 |
Vertragliche
Einigung zwischen den Westgoten und dem oströmischen
Kaiser Theodosius I. |
391 |
Erste
westgotische Verbände ziehen aufgrund des immer
stärkeren hunnischen Drucks plündernd nach Süden. |
394 |
Die
Hunnen überschreiten die Donau mit großen Verbänden.
Daraufhin verlassen die Westgoten endgültig ihre
Wohnsitze und ziehen unter Alarich I. plündernd über
Balkan und Peloponnes. |
397 |
Nachdem
die Westgoten von dem weströmischen Feldherrn Stilicho
geschlagen wurden, erhielten sie einen neuen
Föderatenvertrag und wurden in Makedonien angesiedelt. |
410 |
Die
Westgoten unter Alarich I. erobern Rom und plündern es
drei Tage lang. Wegen der prekären Versorgungslage
versuchte Alarich vergeblich nach Nordafrika zu
gelangen. Auf dem Rückzug nach Norditalien stirb er.
Sein Nachfolger Athaulf führte die Westgoten nach
Gallien. |
418
- 507 |
Das
Tolosanische Reich der Westgoten
Nach weiteren militärischen Konflikten mit den Römern
beim erfolglosen Versuch nach Spanien vorzudringen sowie
eines weiteren Versuch des Vorstoß nach Nordafrika
erhielten die Westgoten nach einer Niederlage im Jahre
418 erneut einen Föderatenvertrag und wurden in
Aquitanien angesiedelt. Damit entstand das Tolosanische
Reich der Westgoten mit der Hauptstadt Tolosa (dem
heutigen Toulouse). Unter dem bedeutenden König Eurich
erstarkte das Westgotenreich zusehends. Der König hatte
in den 460er Jahren angesichts der Schwäche des
weströmischen Kaisers den Föderatenvertrag gekündigte
und die umliegenden gallischen Gebiete erobert. Im Jahr
507 verloren die Westgoten unter Alarich II. durch die
Niederlage gegen die Franken bei der Schlacht von
Vouillé ihre gallischen Gebiete aber wieder. |
507 |
Vertreibung
aus Gallien durch die Franken. Toledo in Spanien wird
neuer Königssitz. |
586 |
Rekkared
wird König. Er konvertiert 587 zum katholischen
Glauben. |
589 |
Drittes
Konzil von Toledo mit dem förmlichen Übertritt der
Westgoten zum Katholizismus. |
711 |
Beendigung
der Herrschaft der Westgoten in Spanien durch die
Araber. |
|
|
Ostgoten
|
Die
Ostgoten mußten sich den Hunnen unterwerfen. Ein Teil
blieb auf der Krim. Durch Attilas Tod 453 wurden sie
frei und zogen wie viele andere Völker oder Stämme
auch ins Römische Reich. Sie erhielten einen
Föderatenvertrag und siedelten zeitweilig in Pannonien. |
|
[119]Die
Wanderungen der Ostgoten im 5.Jrh. |
|
|
Theoderich
(Sohn des Ostgotenkönig Valamir) kam als Geisel an den
Hof von Konstantinopel. Kaisers Zenon schickte
Theoderich 488 nach Italien um Odoaker, den Eroberer
Roms, zu vertreiben und Rom für das Imperium
zurückzuerobern. Nach über 5 Jahren erbitterter
Kämpfe mit wechselndem Erfolg gelingt 493 ein
Waffenstillstand. Theoderich läßt Odoaker hinterrücks
ermorden und wird somit alleiniger Herrscher über
Italien. Sein Regierungssitz wird Ravenna. Theoderich
starb im Jahre 526 und eine chaotische Zeit
gekennzeichnet durch Kämpfe um seine Nachfolge begann.
Das Oströmische Reich griff in den Kampf ein. Der
oströmische Feldherr Belisar landete 533 mit seinen
Truppen in Sizilien und stieß rasch bis nach Rom vor. |
540
eroberte er Ravenna und nahm die herrschenden König
Vitigis gefangen. Die Reste des Gotenheeres erhoben 541
Totila zum König, dem es innerhalb recht kurzer Zeit
gelang, große Teile Italiens zurückzuerobern. Im Jahre
552 wurde Totila durch die oströmischen Armeen unter
Narses geschlagen und die Goten unterwarfen sich dem
Oströmischen Reich. |
|
Stammeschronologie
der Ostgoten: |
375 |
Nach
dem hunnischen Einfall fliehen gotische Gruppen über
die Donau ins römische Reich |
378 |
Schlacht
bei Adrianopel mit dem Sieg der Goten über die Römer
und dem Tod des oströmischen Kaiser Valens. |
451 |
Römisch-germanische
Truppen unter dem Heerführer Aetius siegen in der
Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen ein
hunnisch-germanisches Herr unter Attila. Die Ostgoten
hatten dabei ein letztes Mal auf Seiten der Hunnen
kämpfen müssen. Sie gewannen durch deren Niederlage
ihre Unabhängigkeit zurück und erhalten in der Folge
einen Föderatenvertrag mit den Römern. Der Sohn des
Ostgotenkönigs Thiudimir, Theoderich, kommt als Geisel
an den Hof in Konstantinopel. |
456
- 473 |
Reich
der Ostgoten in Pannonien. |
471 |
Theoderich
wird König der Ostgoten |
473
- 488 |
Züge
der Ostgoten auf dem Balkan. |
489 |
Einwanderung
nach Italien. |
493 |
Ermordung
Odoakers durch Theoderich. |
493
- 552 |
Ostgotisches
Reich in Italien |
526 |
Tod
des Theoderich |
526
- 534 |
Als
Vormund des nur 10-jährigen Nachfolgers Athalarich
regiert danach Theoderichs Tochter Amalasuntha. |
535
- 555 |
Rückeroberung
Italiens durch Ostrom - Gotenkriege des Kaiser
Justinians I. |
536 |
Vertrag
zwischen Ostgoten und Franken |
539 |
Einfall
der Franken in Oberitalien |
552 |
Tod
der letzten ostgotischen Könige Totila und Teja. |
555 |
Die
Gotenkriege unter Justinian I. enden mit der
Kapitulation der letzten ostgotischen Truppen in
Italien. |
17 |
Kampf
auf der Seite der Cherusker
gegen Marbod. |
1.Jrh. |
Die
Langobarden leben westlich der unteren Elbe. |
Winter
166/167 |
6000
Langobarden und Ubier dringen nach Oberpannonien
(Ungarn) zur Donau vor. |
Frühjahr
167 |
Sieg
der Römern unter Kaiser Mark Aurel gegen die
eindringenden Langobarden und Ubier. |
Um
400 |
Im
dritten Jahrhundert und um 400 wandern sie unter dem
Druck der Goten elbaufwärts nach Südosten Richtung
Brandenburg, Schlesien und Lausitz ab. |
nach
488 |
Die
Langobarden befinden sich im Rugiland, einem Gebiet in
Niederösterreich. Der Name geht auf die Rugier, ein
Teil des Stamm der Ostgoten,
zurück. Diese siedelten dort ca. 400 - 488. |
um
505 |
Die
Langobarden überschreiten die mittlere Donau |
508 |
Sieg
über die Heruler, einem ostgermanischen Stamm |
526 |
Erweiterung
des Siedlungsgebietes nach Pannonien. |
um
547 |
Sieg
über die Gepiden |
568 |
Mit
130.000 Mann wandern sie in die Poebene (nach ihnen
benannt als Lombardei) und weite Teile Mittelitaliens
ein. |
569 |
Die
Langobarden erobern Mailand. |
572 |
Padua
(Pavia) wird erobert und zur Hauptstadt des
Langobardenreiches. |
584 |
Einfall
der Franken in die Poebene. |
591 |
Friedensschluss
zwischen Franken, Langobarden und Baiuwaren. |
|
|
|
Heruler
|
Ostgermanischer
Stamm, erstmalig erwähnt um 250 n.Chr. im Bereich des
Schwarzen Meer. In der zweiten Hälfte des 3.Jrh. nahmen sie
an den Seezügen der Goten
teil und gelangten so bis nach Griechenland. Dort waren sie
267/68 unter anderem an der Plünderung Athens beteiligt.
Gegen Ende des 4. Jrh wurden die Heruler von den Ostgoten
unterworfen. Mit der Unterwerfung eines Teil der Ostgoten
durch die Hunnen wurden damit auch die Heruler zu deren
Vasallen. Erst nach dem Untergang des hunnischen Reiches um
das Jahr 454 erlangen die Heruler ihre Eigenständigkeit
zurück. Sie errichten ein eigenes Reich an der March im
Süden der heutigen Slowakei. Im Jahre 510 wurde dieses
Heruler-Reich unter ihrem König Rudolf endgültig von den Langobarden
vernichtet. Die verbliebenden Heruler teilten sich in mehrere
Gruppen. Eine schloss sich den Langobarden
an, eine andere wurde bei den Ostgoten
in Italien aufgenommen und eine dritte fand nach längerer
Wanderung und Zwischestopp bei den Gepiden
schließlich Aufnahme im Oströmischen
Reich. Beim heutigen Belgrad erhielten sie die Erlaubnis
zur Errichtung eines kleines Föderatenreiches. Im 6.Jrh.
verliert sich ihre Spur in der Geschichte. |
|
Kimbern
und Teutonen
|
Der
germanische Stamm der Kimbern stammt aus dem nördlichen
Jütland (im heutigen Dänemark). Gemeinsam mit den Teutonen
und Ambronen zogen sie um das Jahr 120 v. Chr. aus ihrem
ursprünglichen Siedlungsgebiet im Norden nach Süden. Ihr Zug
nach Süden führte sie nach Böhmen, Schlesien und Mähren,
ins Donaugebiet und schließlich in das Königreich Noricum.
Dort begann im Jahre 113 v. Chr. eine langjährige
und blutige Auseinandersetzung zwischen den Kimbern und
Teutonen einerseits und den Römern. Sie endete schließlich
mit der fast völligen Vernichtung beider Stämme. |
|
Marser
|
Kleiner
germanischer Stamm, der zwischen Rhein, Ruhr und Lippe
siedelte. Sie wurden mehrmals von Tacitus erwähnt,
insbesondere im Zusammenhang der Feldzüge des Germanicus. Die
Marser hatten am Aufstand im Jahre 9 n.Chr. gegen die Römer
und damit an der Varusschlacht
teilgenommen. Dafür wurden sie in den Rachefeldzügen des
Germanicus vernichtend geschlagen, als die Römer ihr
zentrales Tanfana-Heiligtum im Herbst 14 n.Chr. überfielen.
Die Marser, die gerade das Herbstfest ihrer Göttin Tanfana
feierten und zu betrunken waren, um auf diesen
Überraschungsangriff reagieren zu können, wurden, ob Männer
oder Frauen, ob alt oder jung, von den römischen Legionären
getötet. |
|
Nervier
|
Großer
belgischer Stamm, der in der Gallia
Belgica (Gebiet zwischen Maas und Schelde im Norden und
Westen des heutigen Belgien) siedelte. Es gibt aber Hinweise,
dass ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet im rechtsrheinischen
Bereich zu suchen ist (daher auch die germanische Abstammung).
Die Nervier galten für Caesar als der wohl kriegerischste
Stamm unter den Belgern, waren sie doch an vielen wichtigen
Auseinandersetzungen im Rahmen des Gallischen
Krieges beteiligt. Nach ihrer blutigen Unterwerfung durch
Ceasar öffneten sie sich jedoch schnell römischen
Einflüssen und entwickelten ihre einstige Hauptstadt Bagacum
(Bavay, Frankreich) zu einem Verkehrsknotenpunkt sowie zu
einem bedeutenden Handelszentrum im römischen Gallien. |
|
Sachsen
|
Die
Sachsen (Altsachsen) sind ein westgermanischer Stammesverband,
der nachweislich seit dem 2.Jrh. den Nordwesten des heutigen
Deutschland sowie den Osten der heutigen Niederlande
besiedelten. Ab 440 n.Chr. besiedeln sie gemeinsam mit den
Angeln, Jüten und Friesen das frühere römische Britannien
und verschmelzen dort zum Stammesverband der Angelsachsen.
|
Stammeschronologie
der Sachsen: |
2.
- 4.Jrh |
Die
Sachsen breiten sich von Holstein kommend nach Süden
bis nach Ostfalen aus. |
5.
Jrh |
Verstärkte
Einwanderung nach Britannien |
477 |
Gründung
des britischen Königreiches Sussex |
um
500 |
Gründung
des britischen Königreich Essex |
530 |
Die
verbliebenen Festlandsachsen erreichen den Rhein |
ab
596 |
Die
britischen Sachsen werden zum Christentum bekehrt, die
festländischen Sachsen halten aber an den alten
Glaubensvorstellungen fest |
6.
Jrh. |
Gründung
des britischen Königreichs Wessex |
738 |
Erster
Versuch der Unterwerfung des festländischen Sachsen
durch die Franken unter Pippin dem Jüngeren |
772
- 804 |
Sachsenkriege
der Franken unter Karl dem Großen gegen die
Festlandsachsen |
772 |
Eroberung
der sächsischen Eresburg und Zerstörung der Irminsul,
des wichtigsten religiösen Zentrums der Sachsen, die
weiterhin an ihren germanischen Glaubensvorstellungen
festhalten wollen. |
775 |
Zweiter
Feldzug der Franken gegen die Sachsen. |
785 |
Die Taufe
des sächsischen Herzog Widukind leitet die
Christianisierung der Sachsen ein und beendet den vom
Herzog geleiteten Widerstand. |
794 |
Entscheidende
verlustreiche Schlacht gegen die Franken auf dem
Sintfeld südlich von Paderborn. |
804 |
Endgültige
Eingliederung der Festlandsachsen in das Reich Karl des
Großen. |
|
|
Skiren
|
Ostgermanischer
Stamm, der zunächst im heutigen Masuren bis zur Grenze des
heutigen Litauens lebte. Zusammen mit den Bastarnen zogen
große Teile der Skiren nach Süden. Um das Jahr 230 v.Chr.
wurden die beiden Stämme gemeinsam am Schwarzen Meer
erwähnt. Die Skiren lebten nach dem Friedensschluss mit den
Römern östlich der Bastarnen am Schwarzen Meer. Im 5.Jrh.
wurden sie jedoch von den Hunnen unterworfen. Nach dem Tod des
Hunnenkönig Attila und einem kurzlebigen Skirenreich, das
bereits 469 wieder unterging, zogen einige Teile der Skiren
mit den Goten nach Westen. Andere Teile
traten als Föderaten in römische Dienste. Unter ihnen war
auch Odoaker, der Sohn des skirischen König Edekon. Odoaker
wurde 476 nach der Absetzung des letzten weströmischen
Kaisers von den italischen Föderatentruppen zum König
ausgerufen. Die Skiren selbst waren in dieser Zeit bereits in
den Goten und anderen Stämmen aufgegangen. |
|
|
|
|
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Sueben
(Sweben) - die Elbgermanen |
Die
Sueben waren eine germanische Stammesgruppe. Tacitus zählte
die Semnonen, Langobarden,
Reudigner, Avionen, Aglier, Variner, Suardonen, Nuitonen, Hermunduren,
Naristen, Markomannen, Quaden,
Marsigner, Burer und die Lugier zu ihnen. |
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Hermunduren
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Germanischer
Volksstamm, der zur Gruppe der Elbgermanen zählt und im
Gebiet des Oberlaufs der Elbe siedelte. Sie galten als treu
ergebene Freunde der Römer. Im Jahre 1 n.Chr. wurden Teile
der Hermunduren durch den römischen Oberbefehlshaber Lucius
Domitius Ahenobarbus in das von den Markomannen verlassene
Gebiet am Main umgesiedelt. Dort geraten sie im Jahre 3 v.
Chr. unter die Herrschaft des markomannischen Königs Marbod.
Im Jahre 58 n. Chr. siegen sie über die Chatten
in einer Schlacht um die Kontrolle der Salzquellen an der
Werra oder Saale. In den Jahren 166 n.Chr. bis 180 n.Chr.
nahmen sie an der Seite der Markomannen
und Quaden an den Markomannenkriegen
gegen den römischen Kaiser Marc Aurel teil. Im 2. bzw.
3.Jrh.n.Chr. wanderten Teile der Angeln
und Warnen von Norden in das Siedlungsgebiet der Hermunduren
ein. Gemeinsam mit diesen Stämmen bildeten sie den
Stammesverband der Thüringer. |
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Langobarden
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Die
"Langbärte" waren ein elbgermanischer Stamm,
aber ursprünglich waren sie in Skandinavien auf Gotland
oder/und in Südostschweden beheimatet. Im 6.Jrh.
besetzten sie mit 130.000 Mann die Poebene (nach ihnen
benannt als Lombardei) und weite Teile Mittelitaliens.
Im Jahr 569 eroberten sie Mailand. Pavia wurde 572
erobert und zur Hauptstadt des Langobardenreiches.
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Stammeschronologie
der Langobarden: |
5
n.Chr. |
Die
Römern unter Tiberius besiegen den Stamm an der
Elbmündung und ein Teil wurde unterworfen. Der andere
Teil flüchtete auf das östliche Elbufer. |
9 |
Die
Langobarden gehören zum Stammesverband des Markomannenkönigs
Marbod |
17 |
Kampf
auf der Seite der Cherusker
gegen Marbod. |
1.Jrh. |
Die
Langobarden leben westlich der unteren Elbe. |
Winter
166/167 |
6000
Langobarden und Ubier dringen nach
Oberpannonien (Ungarn) zur Donau vor. |
Frühjahr
167 |
Sieg
der Römern unter Kaiser Mark Aurel gegen die
eindringenden Langobarden und Ubier. |
Um
400 |
Im
dritten Jahrhundert und um 400 wandern sie unter dem
Druck der Goten elbaufwärts nach
Südosten Richtung Brandenburg, Schlesien und Lausitz
ab. |
nach
488 |
Die
Langobarden befinden sich im Rugiland, einem Gebiet in
Niederösterreich. Der Name geht auf die Rugier, ein
Teil des Stamm der Ostgoten,
zurück. Diese siedelten dort ca. 400 - 488. |
um
505 |
Die
Langobarden überschreiten die mittlere Donau |
510 |
Sieg
über die Heruler, einem
ostgermanischen Stamm. Damit steigen die Langobarden zur
stärksten Macht an der Donau auf. |
526 |
Erweiterung
ihres Siedlungsgebietes nach Pannonien. |
551
und 567 |
Siege
über die Gepiden, wobei die
Langobarden dabei selbst so geschwächt wurden, dass sie
den benachbarten Awaren ausweichen mussten. |
568 |
Mit
130.000 Mann wandern sie in die Poebene (nach ihnen
benannt als Lombardei) und weite Teile Mittelitaliens
ein. |
569 |
Die
Langobarden erobern Mailand. |
572 |
Padua
(Pavia) wird erobert und zur Hauptstadt des
Langobardenreiches. |
584 |
Einfall
der Franken in die Poebene. |
591 |
Friedensschluss
zwischen Franken, Langobarden und
Baiuwaren. |
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Markomannen
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Sie
wanderten aus dem Norden kommend um 300 v. Chr. in das
Maingebiet ein und verdrängten die dort ansässigen Kelten.
Erstmals bezeugt werden sie 58 v.Chr. als Bestandteil der
Heere des Ariovist. Dieser war ein germanischer Häuptling,
der im besagten Jahr den Rhein überschritt, um zunächst als
Söldnerführer eines gemischten germanischen Heerhaufens die
gallischen Stämme der Sequaner und Averner
gegen die ebenfalls gallischen Häduer
zu unterstützen. Mit zunehmender militärischer Macht
beschloss er, ganz Gallien zu erobern, wurde aber von Cäsar
in einer Schlacht in der Nähe des Rheins geschlagen und floh
zurück nach Germanien. Um 9 v.Chr. wurden die Markomannen von
den Römern unter Drusus besiegt und wanderten deshalb unter
König Marbod nach Böhmen in das Gebiet nördlich der Donau
aus. Dort entstand mit der Zeit ein starkes Königreich. Im
Jahre 3 v. Chr. vereinigte Marbod Hermunduren,
Quaden, Langobarden,
Semnonen und Vandalen
zu einem mächtigen Stammesbund. Ein Krieg gegen die Cherusker
unter Arminius im Jahre 17 und der Sturz Marbods im Jahre 19
beendeten die Machtstellung der Markomannen, die unter
römischen Einfluss gerieten. Die Abhängigkeit von Rom (nur
durch Kämpfe in den Jahren 89 und 92 kurz unterbrochen)
dauerte bis zu den Markomannenkriegen, die von 166 bis 180
anhielten. In ihnen zeigten sich die Markomannen als
erbitterte Feinde des Römischen Reiches und drangen mehrmals
tief in das Imperium ein. Kaiser Mark Aurel musste fast seine
gesamte Regierungzeit ihrer Abwehr widmen, wozu er sich im
Legionslager Carnuntum nahe Vindobona (Wien) aufhielt. Um 396
wurden Teile der Markomannen im
ostösterreichisch-westungarischen Raum als Verbündete der
Römer angesiedelt. |
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Quaden
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Ihr
Siedlungsgebiet erstreckte sich über die westliche Slowakei.
Zur Zeit des Kaisers Antoninus Pius setzen die Römer einen
quadischen König ein. In den Markomannenkriegen (166-180)
waren sie wichtige Verbündete der Markomannen.
Im 4.Jrh. werden die Quaden zusammen mit den Sarmaten
erwähnt. Sie wurden in dieser Zeit mehrmals von den Römerns
besiegt. |
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Semnonen
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Die
Semnonen waren ein elbgermanischer Stamm und bildeten das
Kernvolk der Sueben. Mit den Markomannen
in Böhmen am nächsten verwandt, bewohnten die Semnonen das
Gebiet zwischen der Mittelelbe und der Oder in Brandenburg
(Havel und Spree) und im südlichen Mecklenburg. In ihrem
Gebiet lag das suebische Hauptheiligtum. 5 n.Chr. schloß
dieser Stamm einen Freundschaftsvertrag mit den Römern unter
Tiberius. Große Teile der Semnonen (letzte Erwähnung 177 n.
Chr.) wanderten im zweiten Jahrhundert nach Südwesten an den
oberen Main und bildeten dort den Hauptteil der Alamannen.
Mehr und mehr eingeengt durch das Vordringen der Burgunder,
brachen im dritten und im vierten Jahrhundert weitere Teile
der Semnonen nach Süddeutschland auf. Von den Thüringer
wurden die restlichen Semnonen gezwungen, das
Havelgebiet zu verlassen und sich am Nordharz anzusiedeln. |
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Rugier
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Ostgermanischer
Stamm, der zwischen Weichsel und Oder siedelte. Ursprünglich
waren sie wahrscheinlich aus Südnorwegen (Rogaland)
eingewandert über die Insel Rügen. Während der
Völkerwanderung zogen sie zusammen mit den Goten
nach Südosten, wobei sie sich im Gebiet der nördlichen
mittleren Donau festsetzten. Nachdem sie von den Hunnen
besiegt wurden, gingen sie erneut auf Wanderschaft bis ins
heutige Niederösterreich. Dort nördlich der Donau
begründeten sie ein neues Reich, das 487/488 durch die Skiren
unter Odoaker zerstört wurde. Die Rugier gingen daraufhin in
den Ostgoten auf und zusammen mit
diesen 555 unter. Nur die im heimatlichen Siedlungsgebiet
Rügen und Vorpommern verbliebene germanische Restbevölkerung
der Rugier lebt bis heute in dem Namen der Insel Rügen fort.
Sie vermischte sich dort mit den später einwandernden Slawen. |
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Teutonen
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siehe
unter Kimbern und Teutonen |
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Ubier
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Die
Ubier siedelten ursprünglich rechten Rheinufer. Sie waren
einer der ersten germanischen Stämme, die sich auf regen
Handel mit den Römern einließen und ihnen schließlich auch
Tribute zahlten. Außerdem stellten sie den Römern
Hilfstruppen (bevorzugt Reiterei) zur Verfügung, welche diese
dazu benutzten, andere Germanenstämme zu unterwerfen. Das
brachte den Ubier schließlich den Hass der anderen
benachbarten germanischen Stämme ein. Daher kam es in der
Folge zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den Ubiern
und ihren germanischen Nachbarn. Als die Angriffe immer
zahlreicher wurden, wurden sie von Kaiser Augustus aus
Sicherheitsgründen am linken Rheinufer in der römischen
Provinz Germania Inferior angesiedelt. |
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Vandalen
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Nach
Plinius dem Älteren und Tacitus siedelten die Vandalen in den
ersten Jahrhunderten n.Chr. im Gebiet des späteren östlichen
Deutschland sowie im späteren Polen. Unter Kaiser Konstantin
ist um 355 eine Ansiedlung der Asdingen (eines Teils der
Vandalen) in Pannonien bezeugt. |
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Um
400 n. Chr.zogen die Alanen, die Sueben
sowie die Vandalen bedingt durch die Einfälle der Hunnen
gemeinsam Richtung Gallien. In der Silvesternacht des Jahres
406 überschritt dieser Verband den Rhein und fiel in die
dortigen römischen Provinzen, unter anderem auch Gallien,
ein. 408 zog der alanisch-vandalisch-suebische Verband weiter
auf die Iberische Halbinsel und begründete dort verschiedene
kurzlebige Reiche. Nach einem römischen Feldzug, in dessen
Verlauf auch westgotische Heere eingesetzt worden waren,
brachen diese politischen Gebilde in Spanien zusammen. Die
Vandalen und Alanen setzten im Mai 429 unter Führung des
Vandalen-König Geiserich gemeinsam nach Afrika über. Ihr
Ziel waren die Reichtümer der römischen Prinz Africa. |
Die
Vandalen setzen bei Gibraltar nach Afrika über
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Das
vandalische Königreich in Afrika |
Die
Vandalen marschierten durch das heutige Marokko und Algerien
und belagerten bzw. plünderten mehrere Städte. Der römische
Feldherr Bonifatius bekämpfte sie, wurde aber aufgrund von
Problemen in Italien abberufen. Nach erfolgreicher Eroberung
schloß Rom 435 einen Vertrag mit den Eroberern und gestand
ihnen Gebiete in Mauretanien und Numidien zu. Im Jahre 439
wurde aber unter Bruch dieses Vertrags Karthago durch die
Vandalen erobert. Die Vandalen und Alanen errichteten ein
Königreich im Gebiet des heutigen Tunesien. Durch die
folgenden Eroberungen von Sardinien, Korsika und den Balearen
erreichte das vandalische Reich die Vorherrschaft im
westlichen Mittelmeer. 455 plünderten die Vandalen unter
ihrem König Geiserich Rom
(daher kommt auch der Begriff "Vandalismus"). |
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[119]
Das Vandalenreich in Nordafrika um 460
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Stammeschronologie
der Vandalen: |
406/407 |
Vandalen,
Alanen, Sueben und Burgunder überqueren in der
Silvesternacht den zugefrorenen Rhein |
407
- 409 |
Vandalen,
Alanen und Sueben ziehen plündernd durch Gallien |
409
- 429 |
Vandalen,
Alanen und Sueben halten sich auf der Iberischen
Halbinsel auf |
429 |
Unter
Führung des König der Vandalen Geiserich setzen die
Völkerschaften nach Nordafrika über. |
430 |
Besetzung
von Hippo Regius |
435 |
Erster
Föderatenvertrag mit Rom, in welchem den vandalischen
Eroberern Numidien sowie Teile von Mauretanien und der
Provinz Africa Proconsularis überlassen wurden. |
439 |
Plünderungen
in Sizilien und Eroberung Karthagos, das Haupstadt des
neuen Vandalenreiches wird. |
443 |
Erneuter
Vertrag zwischen Rom und den Vandalen, der den
Herrschaftsbereich der Vandalen bis Ost-Numidien und
Tripolitanien ausweitete. Der Sohn Geiserichs, Hunerich,
geht als Geisel nach Rom. |
455 |
Plünderung
Roms durch die Vandalen unter Geiserich und Eroberung
der Balearen sowie von Korsika, Sardinien und Siziliens. |
461 |
Sieg
über Teile der weströmischen Flotte |
474 |
Der
öströmische Kaiser Zenon erkennt die Herrschaft der
Vandalen in Nordafrika offiziell an und schließt einen
Vertrag mit Geiserich. |
477
- 484 |
Hunerich
wird nach dem Tod Geiserichs dessen Nachfolger |
483
- 484 |
Große
Katholikenverfolgungen unter Hunerich |
484 |
Gunthamund
wird neuer König der Vandalen |
496 |
Thrasamund
wird neuer König der Vandalen |
523 |
Hilderich,
Enkel des Geiserich, wird nach Thrasamunds Tod neuer
vandalischer Herrscher und erlaubt den Katholizismus.
Die von ihm betriebene Annäherung an das Oströmische
Reich führt in der Folge zu seinem Sturz. |
530 |
Gelimer
stürzt Hilderich und ruft sich zum neuen König aus,
wird aber von Justinian I. nicht anerkannt. |
533 |
Byzantinische
Truppen landen in Nordafrika. Sieg dieser Truppen unter
Führung des Feldherrn Belisar in der Schlacht bei Ad
Decimum (10 Meilen vor Karthago) am 13. September des
Jahres 533. Am nächsten Tag bereits ziehen die
byzantinischen Truppen siegreich in Karthago ein. |
534 |
Kapitulation
Gelimers, der zuletzt von Numidien aus operiert hatte.
Die byzantinische Eroberung des Vandalenreiches ist
damit abgeschlossen und Gelimer wird in Konstantinopel
in einem Triumphzug vorgeführt und dann auf ein Landgut
in Kleinasien verbannt. |
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Warnen
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Dieser
germanischer Stamm stammte ursprünglich von der Ostsee-Insel
Öland. Später hatten sie ihr Siedlungsgebiet im Bereich der
heutigen Warnow, wo noch heute viele Ortschaften wie Warnow,
Warin oder Waren auf sie hinweisen. gemeinsam mit den
benachbarten Angeln wanderte sie in der Zeit der
Völkerwanderung in das Gebiet der Hermunduren. Gemeinsam mit
diesen bildeten sie später den großen Stammesverband der
Thüringer. |
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