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Die Etrusker
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Die Etrusker

Herkunft der Etrusker
Die Etrusker waren eines der großen Völker der Antike, aber leider ist heute trotzdem nicht sehr viel über sie bekannt. Glaubt man den antiken Überlieferungen über die Herkunft der Etrusker, dann kamen sie von Kleinasien nach Italien. Nach dem griechischen Dichter Herodot war eine schreckliche Hungersnot, von der das kleinasiatische Volk der Lyder unter seinem König Atys heimgesucht wurde der Ausgangspunkt dieser Völkerwanderung. König Atys teilte sein Volk in zwei Teile und gab seinem Sohn Tyrrhenos das Kommando über den nach Italien ziehenden Volksteil. Dieser kam schließlich von Smyrna aus mit Schiffen in die bis dahin von Umbrern besiedelte Toskana. Dort gründeten die lydischen Zuwanderer Städte und nannten sich nach ihrem Anführer Tyrrhener. Die genaue Zeit, auf die sich Herdot bezieht, ist unbekannt. Der Zeitraum kurz nach dem trojanischen Krieg (13. bis 12. Jh. v. Chr.) gilt aber als der wahrscheinlichste.
[112] Herrschaftsgebiet der Etrusker in deren Blütezeit
 
Geschichte der Etrusker
13.Jrh. v.Chr. Legendäre Wanderung der Lyder unter Tyrrhenos von Kleinasien nach Italien. Tyrrhenos gilt als Stammvater der Etrusker.
9.Jrh. v.Chr. Beginn der sogenannten Villanova-Kultur in Italien.
8.Jrh. v.Chr. Die Etrusker sind im Tyrrhenischen Meer zur vorherrschenden Seemacht aufgestiegen. Anfänge der Städtebildung in Etrurien.
7.Jrh. v.Chr. Beginn der Herrschaft der etruskischen Könige (Tarquiner) in Rom. Entstehung der ersten Tumulus-Gräber mit Grabmalerei und reichen Grabbeigaben.
6.Jrh. v.Chr. Höhepunkt der etruskischen Machtentfaltung. Größte Ausdehnung des etruskischen Machtbereiches bis zur Po-Ebene. Gründung des Zwölfstädtebundes (Arretium, Caere, Clusium, Cortona, Perusia, Rusellae, Tarqunii, Veii, Vetulonia, Volaterrae, Volsinii, Vulci). Verbreitung einer Bronzekunst im orientalisierenden Stil und Produktion der sogenannten Bucchero-Keramik.
650 bis 500 v. Chr. Archaische etruskische Kunst mit nachweislich starkem Einfluss der ionischen und korinthischen Kultur. Eine Reihe griechischer Künstler und Handwerker sind in Etrurien nachweisbar.
550 v. Chr. Beginn der Etrurisch-karthagischen Koalition gegen Griechenland
540 v.Chr. Im Jahr 540 v. Chr. gelang den Etruskern im Bunde mit dem phönizischen Karthago in der Seeschlacht bei Alalia (Korsika) ein entscheidender Sieg über die Griechen, was den "Tyrrhenern" die Seeherrschaft über das bis heute als Tyrrhenisches Meer bezeichnete Gewässer sicherte.
524 v. Chr. Niederlage bei Kyme gegen die Griechen
509 v.Chr. Vertreibung der etruskischen Könige aus Rom mit dem Sturz des Tarquinius Superbus und Beginn der römischen Republik.
um 500 v. Chr. Blüte des etruskischen Capua
500 bis 300 v. Chr. Blütezeit der etruskischen Kunst und Kultur. Der griechische Einfluss ist sehr groß, sowohl in klassischer wie in hellenistischer Zeit. Die Kunst erlebt ihre Blütephase trotz des langsamen wirtschaftlichen und politischen Niedergangs.
482 v. Chr. Beginn der Auseinandersetzung zwischen Veji und Rom
474 v.Chr. Niederlage der Etrusker gegen Syrakus in der Schlacht von Cumae
430 v. Chr. Niederlage gegen die Samniten in Kampanien
406 v. Chr. Belagerung von Veji durch Rom
396 v.Chr. Eroberung von Veji (einer der bedeutensten etruskischen Städte) durch die Römer und Beginn einer größeren römischen Dominanz in Italien. Gleichzeitig fallen ab diesem Jahr die Kelten in die Po-Ebene ein.
384 v.Chr. Beutezug der syrakusischen Flotte im Gebiet von Caere und Plünderung von Pyrgi (Santa Severa) durch Dionysios I. von Syrakus.
383 v.Chr. Erste römische Siedlung (Sutrium) in Etrurien.
358 v. Chr. Bündnis von Tarquinia und Cerveteri gegen Rom
311 - 307 v.Chr. Verlustreicher Krieg gegen die Römer. Schwere Niederlage gegen die Römer 310 v. Chr. am Vadimone-See.
300 v. Chr. Pyrgi wird römische Kolonie
ab 280 v.Chr. Beginn der Eroberung der letzten etruskischen Städte durch die Römer mit der Niederlage von Vulci. Der neue (römische) Name der Region ist Tuscia (daher kommt auch die heute Bezeichnung Toskana). Bis 264 v. Chr. war das gesamte südliche Etrurien durch Rom erobert worden. Die Städte im Norden (Arezzo, Volterra, Perugia, Cortona) schlossen Bündnisverträge mit Rom ab.
268 v. Chr. Gründung der römischen Kolonie Ariminum (Rimini) als militärische Stellung gegen die immer weiter nach Süden vordringenden Kelten.
264 v. Chr. Niederlage von Volsinii gegen Rom
260 v. Chr. Niederlage der Etrusker in der Po-Ebene gegen die Kelten
225 v. Chr. Die für die Römer siegreiche Schlacht bei Telamon (Talamone) war eine der entscheidenden Schlachten im Krieg der Römischen Republik gegen die Kelten. Hier wurde ein großes Keltenheer in der Toskana zwischen den Heeren der Konsuln Lucius Aemilius Papus und Gaius Atilius Regulus vernichtend geschlagen. Das beendete die Expansion der Kelten nach Süden und war entscheidend für die nachfolgende Besitzergreifung Oberitaliens durch die Römer.
205 v. Chr. Etruskische Unterstützung für Scipio im Feldzug gegen Hannibal
ab 2.Jrh. v.Chr. Abwanderung der etruskischen Oberschicht nach Rom und damit verbunden eine schwere Wirtschaftskrise in der Region Tuskia.
183 v. Chr. Gründung der römischen Kolonie in Saturnia
90 v.Chr. Das römische Bürgerrecht gilt nun auch für das nördlichen Etrurien. Dies ist das formelle Ende der etruskischen Unabhängigkeit.
82 v. Chr. Repressionen Sullas auch in Etrurien
79 v. Chr. Kapitulation von Volterra
ab 40 v. Chr. Endgültige Romanisierung Etruriens. Deutlich wird dies besonders am Beispiel des Maecenas, der aus einer altadligen etruskischen Familie stammte und ein Vertrauter des ersten römischen Kaisers Augustus wurde. Bereits während der Schlacht bei Philippi 42 v. Chr. (Sieg gegen Brutus und Longinus) befand sich Maecenas im direkten Gefolge des Oktavian (des späteren Augustus). Nachdem dieser die alleinige Herrschaft erlangt hatte, war Maecenas einer der wichtigsten Unterstützer bei der Konsolidierung der neuen Herrschaftsform des Prinzipats, der Herrschaftsform der römischen Kaiser.
 
Hinterlassenschaften der Etrusker
Die Gräber sind fast die einzigen heute noch sichtbaren Spuren, die die Etrusker hinterließen. Die Grabkammern waren oft mit luxuriösen Beigaben, sehr lebendigen Darstellungen der Verstorbenen sowie kunstvollen Wandmalereien versehen, die uns heute etwas Aufschluss über die etruskische Kultur und Religion geben. Von den insgesamt etwa 6000 gefundenen etruskischen Gräbern sind ca. 150 mit Wandmalereien geschmückt. Das "Etruskische" hat aber teilweise auch durch die Römer überlebt. Von Anfang an übernahmen die Römer viele Eigenschaften der Etrusker wie die Schrift, die Sitte der Nach- und Vornamen, das Zahlensystem, das Ämterwesen (z.B. die Liktoren) sowie religiöse Deutungsrituale. Auch im Bereich der Architektur waren die Etrusker prägend für die Römer, die einige etruskische Baustile übernahmen. Bauliche Hinterlassenschaften wurden allerdings nur selten gefunden, meist handelt es sich lediglich um die Fundamente größerer Komplexe. Erst in letzter Zeit sind auch Reste der Profanarchitektur (in Murlo bei Siena, Acquarossa bei Viterbo oder Talamone) wissenschaftlich ausgegraben und ausgewertet worden. Der größte Teil der hinterlassenen Kunstgegenstände wurde in den etruskischen Nekropolen (Cerveteri, Tarquinia, Populonia, Orvieto, Vetulonia, Norchia) ausgegraben. Die etruskische Schrift konnte bisher nicht vollständig entschlüsselt werden. Nur wenige längere Schriftstücke in etruskischer Sprache und Schrift sind erhalten. Die vielen Grabinschriften sind sehr kurz und geben keinen wirklichen Einblick in die Sprache.

[34] Rekonstruktionsversuch eines etruskischen Tempel

Terrakottafigur einer Etruskerin aus der Zeit zwischen 150-120 v.Chr. gefunden bei Chiusi (Badisches Landesmuseum Karlsruhe)

 
Religion der Etrusker
Die Religion der Etrusker war stark von der griechischen Mythologie beeinflusst. Berühmt waren die Etrusker aber in der Antike für ihre sogenannte "disciplina etrusca", die etruskische Lehre von der Interpretation göttlicher Signale und vom korrekten Umgang mit der Götterwelt. Praktiken wie die Leberschau (Haruspizium), die Beobachtung des Vogelfluges und der Blitze waren ebenso Teil dieser Lehre wie das korrekte Vorgehen bei der Landvermessung. Die religiösen Praktiken der Römer wurden von der etruskischen Lehre stark beeinflusst, wie sich gut am Beispiel der römischen Auguren nachvollziehen lässt. Voltumna war oberster Gott der Etrusker. Daneben gab es die den olympischen Göttern entlehnten sowie auch weitere einheimische Götter und sogenannte Göttervereine.
Von der griechischen Mythologie abgeleitete Götter waren:
Tinia (Zeus, Jupiter) Lichtgott und Gott der Blitze sowie Himmelsgott, der hoch im Norden des Himmelsbogens wohnt. Tinia steht zwei Götterverbänden vor, einem Zwölferrat und einem Achterrat. Seine Attribute sind Blitzbündel, Speer und Zepter. In etruskischen Städten waren ihm jeweils drei Tempel und drei Tore geweiht.
Uni (Hera, Juno) Frau des Tinia, Hochgöttin und Göttin des Universums, Schutzgöttin von Ehe und Familie sowie Stadtgöttin von Perugia.
Turan (Aphrodite, Venus) Göttin der Schönheit und Fruchtbarkeit sowie Schutzgöttin der Stadt Vulei.
Menrva (Athene, Minerva) Göttin der Weisheit und des Kampfes. Sie entsprang der Stirn ihres Vaters Tinia. Mit ihm und dessen Gattin Uni bildet sie eine göttliche Dreiheit.
Laran (Ares, Mars) Kriegsgott
Fufluns (Dionysos, Bacchus) Gott des Weines sowie der gesamten Vegetation. Ist Sohn der Semla (Eos, Aurora) und Gatte der Aratha (Ariadne).
Artumes (Artemis, Diana) Jagdgöttin sowie Göttin des Wachstums, der Nacht und des Todes.
Aplu (Apollon, Apollo) Bruder der Artumes und Gott des Lichtes und der Blitze.
Turms (Hermes, Merkur) Götterbote und Führer der Toten in die Unterwelt
Semla (Eos, Aurora) Göttin der Geburtshilfe und der Morgenröte
Aita (Pluto, Hades) Gott der Unterwelt
Nethuns (Poseidon, Neptun) Gott der Gewässer sowie Schutzgott der Stadt Vetulonia. Er gilt auch als mythischer Stammvater der Herrscher von Veji.
Phersipnai (Persephone, Proserpina) Göttin der Fruchtbarkeit der Erde und der Unterwelt.
Velchans (Hephaistos, Vulcanus) Gott des Feuers und der Schmiedekunst
Usil (Helios, Sol) Sonnengott
 
Einige der bekannten einheimischen Götter waren:
Voltumna Etruskische Hochgottheit, die über den Wechsel der Jahreszeiten wachte und als Bundesgottheit dem etruskischen Städtebund vorstand. Sein Heiligtum befand sich bei Volsini, wo sich regelmäßig die Anführer des Zwölfstaatenbundes trafen. Voltumna entspricht dem römischen Vertumnus.
Selvans Gott der Felder und Wälder und der darin lebenden Organismen. Er entspricht dem römischen Silvanus.
Ani Himmelsgott, der den höchsten Himmel bewohnte. Er kann dem römischen Gott Janus gleichgesetzt werden.
Nortia Göttin des Schicksals und des Glücks. Entspricht der römischen Obstgöttin Pomona.
Satre Gott des Ackerbaus. Er entspricht dem römischen Saatgott Saturnus.
Summanus Gott des nächtlich zuckenden Blitzes und des nächtlichen Wetterleuchtens.
Thalna Geburtsgöttin, die häufig in Gesellschaft des Himmelsgottes Tinia auftritt.
Veive Rachegott
 
Göttervereine der Etrusker:
dei opertanei Gruppe der geheimnisvollen Götter
dei involuti Gruppe der unerklärbaren Götter
Lasa (dt.: Lasen) Gruppe von jugendlichen Göttinnen im Gefolge der Göttin Turan