Kalkriese - Schlacht an den "pontes longi"
 
 

[1] Parademaske eines römischen Offiziers
 

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Lageplan der Schlacht 


[3] Der Weg der römischen Legionen des Caecinas durch den Engpaß zw. Wiehengebirge und Großem Moor

  

Welche Schlacht fand hier statt ?

Besucht man als geschichtlich wenig vorbelasteter Besucher den Park in Kalkriese, dann verläßt man ihn mit der Überzeugung, dass hier die Legionen des Varus untergegangen sind. Aber ist das wirklich so ? Berechtigte Zweifel sind angebracht und die Stimmen mehren sich, die hier den Ort einer anderen Schlacht zwischen Römern und Germanen sehen. Höchstwahrscheinlich fand hier die Schlacht an den "pontes longi" im Jahre 15. n.Chr. zwischen den Truppen des Arminius und den 4 niederrheinischen Legionen unter dem Kommando des römischen General Caecinas. Ich möchte hier nicht im Detail alle Argumente aufführen, die diese These untermauern, sondern die Lektüre zweier Bücher empfehlen. Dies ist zum einen "Die Varusschlacht" von Rolf Bökemeier und zum anderen " ...gesichert von Türmen geschützt vom Schwert, ..." von F.H. Rainer Friebe. Trotz unterschiedlicher Meinungen zum Standort der Varusschlacht (Teutoburger Wald oder bei Halberstadt) sind sich beide Autoren einig, dass bei Kalkriese die Schlacht an den "pontes longi" stattgefunden hat und können dies durch viele stichhaltige Argumente überzeugend belegen. So schließ z.B. die Vielzahl der gefundenen Münzen den Ort als Ort der Varusschlacht aus. Die in der Varusschlacht verlorengegangenen Münzen wurden spätestens von den Truppen des Germanicus (also auch denen unter Caecinas Kommando) vom Varusschlachtfeld eingesammelt und befanden sich im Troß des Caecinas. So kamen sie in den Boden bei Kalkriese und wurden vom Schlamm bedeckt und somit blieben sie erhalten ! Auf dem echten Varusschlachtfeld dürften nach dem Absammeln durch die Germanen und der Aufräumaktion des Germanicus (ca. 100.000 Legionäre suchten das gesamte Schlachtfeld ab) wohl kaum so viele Münzen zu finden sein. Das gleiche gilt natürlich auch für Waffen und andere Ausrüstungsgestände der Römer. Zu der These der Varusschlacht bei Kalkriese paßt auch nicht, daß hier keine germanischen, sondern ausschließlich römische Waffen gefunden wurden. In der Varusschlacht hatten die Germanen aber noch nicht so viele römische Waffen erbeutet, diese besaßen sie erst nach der gewonnenen Varusschlacht und mit diesen kämpften sie hier in Kalkriese gegen die Truppen des Caesinas.

Varus ging mit seinen Legionen wahrscheinlich nicht bei Kalkriese unter !
 

Ablauf der Schlacht an den "pontes longi"

Caecinas war gemäß Befehl des Germanicus mit 4 Legionen auf dem Weg von der Weser in die Winterlager am Rhein. Er fand die "pontes longi" in einem desolaten Zustand vor.  "Pontes longi" (die langen Brücken) nannten die Römer den 1 n.Chr. angelegten Holzbohlenweg durch die sumpfige Lippenniederung, der castra vetera (Xanten) mit dem Lager Haltern verband. Wären die Römer nicht schon bereits vor den "pontes longi" von den Germanen angegriffen worden, hätten sie den Bohlenweg wahrscheinlich noch am gleichen Tag repariert und überquert. So zwangen die Umstände Caecinas, vor den "pontes longi" ein Lager einzurichten. Dabei begann ein Teil seiner Truppen mit dem Bau des Lagers und der Wiederherstellung des Bohlenweges, während der andere Teil den Kampf mit den Truppen des Arminius aufnahm. Nachdem die Römer sich gegen Abend nach schweren Kämpfen ins Lager zurückgezogen hatten, begannen die Germanen mit der Erbauung eines Dammes, der alle verfügbaren Wasserläufe hin zu dem Römerlager leiten sollte, um die Befestigungen zunichte zu machen. Gleichzeitig versuchten die Germanen die Römer an der Reparatur des Bohlenweges zu hindern, um so den Abzug des schwerbeladenen Troß zu verhindern, den sie bereits als ihre Beute ansahen. Die Römer ihrerseits versuchten den Staudamm einzureißen oder zumindestens seinen Bau bis zur Wiederherstellung des Bohlenweges zu behindert. So fanden gerade an den Wallanlagen erbitterte Kämpfe statt, wovon die reichhaltigen Funde dort zeugen. Am nächsten Tag setzten sie Römer den Marsch über die unter größten Anstrengungen wiederhergerichteten "pontes longi fort. Caesinas teilte die Legionen so ein, daß sich der schwere Troß zwischen ihnen befand, die 5. Legion an der rechten und die 21.Legion an der linken Flanke. Die Spitze übernahm die 1. und die Nachhut die 20. Legion. Doch die zum Schutz der Flanken eingeteilten Legionen verließen ihren Platz und so konnten die Germanen den im Schlamm steckengebliebenen jetzt teils ungeschützten Troß angreifen. Hier 1997 gefundene 2000 Jahre alte "versteinerte" Wagenspuren belegen dies eindeutig. Diese Wagenspuren sind übrigens einer der Hinweise darauf, dass hier nicht die Varusschlacht stattfand, denn Varus hatten alle schweren Wagen in einem Lager verbrennen lassen und zwar vor der Varusschlacht. In den schweren Kämpfen um die Beute zeichnete sich vor allem die 1.Legion aus, die sich den Germanen entgegen warf und auch Caecina aus akuter Lebensgefahr rettete. Während Arminius Truppen mehr mit dem Beutemachen am Troß beschäftigt waren, denn darauf waren sie hauptsächlich aus, konnte die Legionen in offenes Gelände entkommen. Dort schlugen sie erneut ein allerdings eher weniger befestigtes Lager auf, da die meisten Hilfsmittel mit dem Troß verloren gegangen waren. An nächsten Tag versuchten die Germanen dieses Lager zu stürmen, aber die Römer konnten sich diesmal behaupten und somit zu den Winterlagern am Rhein weiterziehen, allerdings ohne den Großteil ihres Troß, den die Germanen geplündert hatten.
 

Bilder von Park in Kalkriese

Blick vom Turm über das Park- (Schlachten-) Gelände

Blick aus "Sicht der Germanen" auf den Staudamm, der auf einer Länge von ca. 200 m nachweisbar ist.

Blick aus der "Sicht der Römer" auf den Damm (im Vordergrund die vier Pfosten eines germanischen Hauses)

Nachbildung des Engpass, durch den die Römer zwischen germanischem Wall (der eigentlich ein Damm war) einerseits und Moor andererseits durchmarschieren sein sollen.

Nachbildung eines germanisches Grubenhaus

Stahlplatten mit Zitaten antiker Geschichtsschreiber (allerdings größtenteils zur Varusschlacht) markieren den Weg der römischen Legionen.