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Kastelle in Welzheim
Antikefan > Themen > Militärische Anlagen > Obergermanisch-Raetischer Limes >Pfünz
 
Der römische Truppenstandort Welzheim war zur Überwachung des Limes sehr bedeutsam. Er lag am Ende der annähernd 80 km langen geradlinigen obergermanischen Limesstrecke. Welzheim gehörte mit gleich zwei gleichzeitig benutzten Kastellen zu den wichtigsten Truppenstandorten am obergermanischen Limes. Beide Kastelle waren durch eine Strasse verbunden. Zu beiden Seiten dieser Strasse erstreckte sich eine umfangreiche Siedlung (vicus), in der die Angehörigen der Soldaten sowie Handwerker, Händler und sonstige Gewerbetreibende lebten.
Das Alenkastell (Westkastell)  
Das Westkastell war mit 4,3 ha (236 x 181 Meter) eines der größten Lager am Limes. Es beherbergte ca. ab 150 n.Chr. mit der ala I Scubolorum mit einer Stärke von 500 Mann die einzige reine Reitereinheit. Diese waren sehr mobil und konnten daher besonders vielseitig und schnell an anderen Orten eingesetzt werden. Das Westkastell ist heute weitgehend durch die moderne Ortschaft überbaut. Es bestand vermutlich bis zu Fall des Limes um 260 n.Chr.
  
Das Numeruskastell (Ostkastell)  
Das Ostkastell, in dem wohl vorwiegend kleine Einheiten (numeri) stationiert waren, entstand in der ersten Hälfte des 2.Jrh. n.Chr. und damit vermutlich etwas früher als das Westkastell. Es wurde zu Beginn des 3.Jrh. bereits wieder aufgegeben. Es bedeckte eine Fläche von 1,63 Hektar (136 x 123 Meter) und war durch  1,1 bis 1,4 Meter starke Umfassungsmauern gesichert. Die Mauer war durch einen Doppelspitzgraben umgeben. An den vier Ecken des Kastell standen Türme, an der Westseite zusätzlich 2 Zwischentürme sowie an der Nordseite mindestens 1 Zwischenturm. Mehr Zwischentürme sind bisher nicht nachweisbar. Die Innenbebauung des Ostkastell ist noch weitgehend unerforscht, die Grundmauer liegen aber weitgehend unversehrt im Boden.

Im Jahre 1980 erfolgte der Aufbau des Westtores in voller Größe und es entstand eine Teilrekonstruktion der Kastellmauer, des Wehrganges, eines Zwischenturmes, des südwestlichen Eckturmes und der Hälfte der Südmauer mit dem Südtor. 1993 erfolgte ein großzügiger Ausbau zu einem Archäologischen Park. Wiederhergestellt wurden zusätzlich ein römischer Brunnen, die Lagerringstraße, die Grundmauern eines Bades und eines als Getreidespeicher anzusprechendes Gebäudes.
 
Westtor
Vom Westtor des Ostkastell waren nur noch die untersten Fundamentbereiche erhalten. Daher entschloss man sich, den alten Befund aufzunehmen und abzutragen, um an der Stelle eine vollständige Rekonstruktion zu errichten. Dabei wurden durchweg antike Bausteine verwendet, die sich bei den Ausgrabungen im Kastellgraben fanden. Die baulichen Details wurden nach Originalbefunden aus anderen benachbarten römischen Kastellen nachgearbeitet.
Südtor
Innenansicht Außenansicht
Osttor
Mauern
Rekonstruierte Mauer neben dem Westtor sowie Südwestecke
Entwässerungskanäle in der Südmauer (Innenansicht und Abwasserkanäle an der Außenseite)
Türme
Eckturm Zwischenturm
Spitzgräben
Badanlage
Im südöstlichen Teil des Kastellgelände konnte ein Badehaus nachgewiesen werden. Das ca. 26 x 12 große Gebäude war in drei Räume untergliedert. Der Eingang lag im Osten.
 
A Umkleideraum (apodyterium) und Kaltbaderaum (frigidarium) bilden eine Einheit
A1 Kaltbadebecken in der südlichen halbrunden Nische
B Laubad (tepidarium) mit Unterbodenheizung (hypocaustum)
C Warmbad mit Unterbodenheizung (hypocaustum)


  
Kleinkastell Rötelsee  
Blick auf das nach Osten zum Limes gerichtete Tor
Tor zum Limes mit Blick in den Innenraum
[97] Querschnitt und Luftbild des Kleinkastell
 
1 km nördlich dieser beiden größeren Kastelle befand sich das Kleinkastell Rötelsee mit 324 m2 Innenfläche. Es wurde komplett ausgegraben, wobei die Umfassungsmauern konserviert und die hufeisenförmige hölzerne Innenbebauung mit Steinplatten im Grundriss angedeutet wurde. Jeder Gebäudetrakt enthielt 3 Räume mit einem vorgelagertem , überdachtem Gang. Der 2 Meter breite Kastellgraben ist noch immer gut im Gelände sichtbar und vor dem nach Osten zum Limes hin ausgerichteten Tor unterbrochen. Die Mauer hatte eine Stärke von 1 Meter. Es ist das Musterbeispiel eines Kleinkastells am obergermanischen Limes. Aufgabe der Besatzung war möglicherweise die Überwachung des Limesdurchgang, der sich hier befand. Der Limes verläuft unter dem sich östlich vorbeiziehenden Fahrweg.
 
Inneneinbauten
Innenbauten links vom Tor Hintere Inneneinbauten
Innenbauten rechts vom Tor
Spitzgraben und Mauern