Provinzen
Germania Inferior
und Germania Superior
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Germania
Inferior (Niedergermanien) |
Germania
Inferior war westlich des Rheins gelegen. Sie umfasste Teile der
heutigen Niederlande und des nordwestlichen Deutschland. Die
Hauptstadt der Provinz war Colonia Claudia Ara Agrippinensium
(Köln). Die dem Oberkommando des Statthalters unterstehenden
Legionen der Provinz Niedergermanien hatten ihre Lager bei Xanten (Vetera
II) und Bonn. In Köln waren keine Legionen stationiert, dafür aber
die römische Rheinflotte und die Garde des Statthalters. |
Germania
Superior (Obergermanien) |
Die zweite
germanische Provinz umfasste Teile der Schweiz, Frankreichs und des
südwestlichen Deutschlands. In der Antike grenzte sie im Norden an
die Germania Inferior, im Osten an die Gallia
Belgica und Gallia Lugdunensis,
im Südwesten an die Gallia
Narbonensis und im Südosten an die Raetia.
Der Statthaltersitz der Provinz war Mogontiacum,
das heutige Mainz. Auch in dieser Provinz waren starke römische
Truppen stationiert. So waren Legionen in Mainz/Mogontiacum,
Straßburg/Argentorate und zeitweise Windisch/Vindonissa
stationiert, außerdem Hilfstruppen am obergermanischen Limes. |
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Geschichte
der germanischen Provinzen |
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Geschichte
von Germania Inferior |
16
- 13 v.Chr. |
Ober- und
Niedergemanien werden im Zuge der Neuordnung Galliens durch Augustus
zu selbständigen Militärbezirken geführt von Legaten |
17
v.Chr. -17 |
Kampf
zwischen Römern und Germanischen Stämmen um Germanien und
Rückzug hinter die Rheinlinie |
50 |
Agrippina die
Jüngere, 15 n.Chr. im Oppidum Ubiorum geboren, erreicht bei ihrem
Onkel und Ehemann Kaiser Claudius, dass Köln zu einer Kolonie
römischen Rechts erhoben wird. Köln führt fortan den Namen
Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA). |
69 |
Im
krisengeschüttelten Vierkaiserjahr wird der Statthalter Vitellius
in Köln zum Kaiser ausgerufen. Er unterliegt Vespasian, der sich
als Kaiser durchsetzt, die flavische Dynastie gründet und damit die
Krise beendet. |
69
/ 70 |
Bataveraufstand. |
83
/ 85 |
Kriege gegen
die rechtsrheinischen Chatten.
In der Folge wird die Grenze in die Wetterau und im den Taunus
vorverschoben. In diesen Jahren werden auch die beiden germanischen
Provinzen gegründet. |
um
89 |
Köln wird
zur Hauptstadt der Provinz Niedergermanien. An der rheinseitigen
Stadtmauer wird der Palast des Statthalters von Niedergermanien
gebaut, das Praetorium. |
um
100 |
Abzug der
Legionen aus Noviomagus (Nijmegen) an die untere Donau. Xanten wird
unter dem Namen Colonia Ulpia Traiana zu einer Kolonie römischen
Rechts erhoben. |
256
/ 257 |
Ein Einfall
der Franken (eines
Zusammenschluß rechtsrheinischer Stämme) beendet eine fast
250jährige Friedenszeit in dieser Provinz |
259
/ 568 |
Gallisches
Sonderreich. Postumus gründet in Köln ein vom Kaiserreich
unabhängiges römisches Reich, das erfolgreich die Rheingrenze
gegen die Germanen verteidigt. |
270
/ 275 |
Die
abtrünnigen Gebiete werden unter Aurelianus wieder dem Reich
eingegliedert. |
ab
276 |
Viele
Kastelle im Norden der heutigen Niederlande werden aufgegeben. |
284
/ 305 |
Durch die
Verwaltungsreform unter Diocletian ensteht die neue Provinz Germania
II. |
310 |
Kaiser
Konstantin läßt in Köln die erste feste Rheinbrücke von den
Soldaten der XXII.Legion errichten. Der rechtsrheinische
Brückenkopf wurde durch das Kastell Divitia (Köln Deutz)
gesichert. |
313
/ 337 |
Unter
Konstantin wird die verbliebene Grenzlinie verstärkt. |
355 |
In diesem
Jahr erhob sich der fränkische Heeresmeister Silvanus, der die
Aufgabe hatte, die römische Grenzverteidigung in Germanien zu
organisieren, in Köln zum Kaiser. Aber bereits kurz danach wurde er
ermordet. Die Franken
nutzten das dadurch entstandene Machtvakuum und eroberten noch im
gleichen Jahr das römische Köln. Die Stadt wurde geplündert,
verwüstet und teilweise zerstört. |
356 |
Bereits ein
Jahr später gelang es dem Feldherrn Julian Apostata (ab 360 auch
Kaiser), die Franken
zu besiegen und wieder aus dem Niederrheinland zu vertreiben. Er
ließ das verwüstete Köln teilweise wiederaufbauen und
reorganisierte die Grenzverteidigung. |
364
/375 |
Ausbau neuer
Grenzfestungen unter Kaiser Valentinian. |
455 |
Das römische
Köln wird von den Franken
erneut erobert, die sich dort dauerhaft niederlassen. |
4.
- 5. Jrh. |
Einfälle
verschiedener Germanenstämme verwüsten immer wieder das Rheinland
und schwächen die römische Herrschaft. Aber für die Landnahme
durch die Franken gib
es in dieser Provinz im Gegensatz zu Germania
Superior kein exaktes Datum. Es war wohl eher ein fließender
Übergang. So wurden die verbliebenen Römer langsam germanisiert,
so dass sich die Grenzen allmählich verwischten. |
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Geschichte
von Germania Superior |
83
/ 85 |
Gründung der
Provinz |
um
100 |
Abzug der
Legionen aus Vindonissa (Windisch/Brugg) an die untere Donau |
162 |
Einfall der Chatten |
170 |
Erneuter Chatteneinfall |
185
/ 186 |
In diesen
Jahren hatten sich unter der Führung eines Maternus desertierte
Soldaten und befreite Gefangene zu umherziehenden Banden
zusammengeschlossen, die schließlich das Legionslager Argentorate
(Straßburg) belagerten. Aber sie unterlagen den römischen Truppen. |
213 |
Die Alamannen
rückten von der mittleren Elbe bis in das Vorfeld des Limes
vor, konnten jedoch von Kaiser Caracalla mit einem großen
Truppenaufgebot in einer Schlacht nahe des Mains besiegt werden. |
222
- 235 |
Ansiedlung
erster landsuchender Alamannen
unter Kaiser Severus Alexander im Hinterland des Limes |
233 |
Die
Überfälle der Alamannen
am Limes
begannen sich zu häuften |
254
- 260 |
Aufgabe des Limes
und Eroberung der letzten besetzten Kastelle (nachdem zuvor die
meisten Militäranlagen von den Römern selbst zerstört worden
waren. Die Grenze wurde hinter die Flüsse Rhein,
Iller und Donau zurückgenommen |
4.
- 5. Jrh |
Fortschreitende
Germanisierung. Diese Entwicklung ging auch am Militär nicht vorbei
und man findet auch immer mehr Offiziere germanischer Herkunft. |
401
/ 402 |
Das Ende der
römischen Präsenz wurde mit dem Abzug der römischen Grenztruppen
unter General Stilicho (er war vandalischer
Herkunft) eingeläutet. |
406 |
Überschreitung
des Rhein durch Alanen, Sueben
und Vandalen bei Mainz.
Nach und nach wurden auch die linksrheinischen Gebiete sowie weite
Gebiete Galliens von verschiedenen Germanenstämmen
besetzt und römische, germanische und christliche Elemente
verschmolzen miteinander. |
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Besuchte
Städte/Stätten |
Alenkastell
(Reiterkastell) Aalen |
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Mit
einer Besatzung von 1000 Reitern war dies das bedeutenste
Reiterkastell am gesamten Obergermanisch-Raetischen
Limes. Im Limesmuseum finden zahlreiche Funde und man bekommt
eine gute Übersicht der militärischen Situation am Limes.
Weitere Details
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Kastelle
in Welzheim |
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Welzheim
war einer der wichtigsten Truppenstandorte am Limes.
Hier gab es zeitgleich ein Alen-, ein Numerus- sowie ein
Kleinkastell. Von dem Numerus- und Kleinkastell kann man auch heute
noch einen guten Eindruck bekommen.
Weitere Details
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Limestürme
bei Lorch |
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Direkt
dort, wo der Limes nach Osten Richtung Donau abknickt, steht die
Rekonstruktion eines hölzernen Wachtturm. In der Nähe befinden
sich die Fundamentreste eines weiteren steinernen Wachtturm.
Weitere Details
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Kalkriese |
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Der
archäologische Park bei Kalkriese umfaßt einen Teil des Gelände
der Schlacht an den "pontes longi" 15 v.Chr. Im Museum
sind sehr viele sehenswerte Fundstücke von Schlachtfeld
ausgestellt.
Weitere Details
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Mainz
(Mogontiacum) |
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Von
der "Drususstadt" sind auch heute noch zahlreiche
Zeugnisse erhalten, wie Reste des einstmals größten Bühnentheater
nördlich der Alpen, des Drusus-Ehrenmal, des Aquädukt zur
Versorgung des Legionslagers und einem Ehrenbogen sowie Reste von
Tempels u.ä. Sehenswert sind auch die zahlreichen Funde im
Landesmuseum oder im Römisch-Germanischen Zentralmuseum, aber vor
allem die großartigen Reste und Nachbauten von Schiffen der
Rheinflotte im Museum für Antike Schifffahrt.
Weitere Details
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Köln
(Colonia Claudia Ara Agrippinensium) |
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Von
der alten römischen Stadt selbst ist im heutigen Stadtbild so gut
wie nichts mehr zu sehen. Dafür lohnt ein Besuch im
Römisch-Germanischen Museum. |
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Xanten
- Archäologischer Park (Deutschland) |
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Aufgrund
der vielen rekonstruierten Bauten bekommt man einen sehr guten
Eindruck von dem einstigen Aussehen der Stadt. |
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